Bernard Fleury – Die Demokratie rettet uns nicht vor dem Tod!Bernard Fleury
15. April 2010
Bernard Fleury ist Direktor des Straßburger Theaters Le-Maillon. Eine Kurzbiografie finden Sie im Anschluss an das Interview. Herr Fleury, können Sie etwas über die Geschichte des Le-Maillon erzählen? Klar, gern. Sie ist lang und kurz zugleich. Das Kulturzentrum Le-Maillon wurde 1978 im damals neuen Straßburger Viertel Hautepierre gegründet. Bernard Jenny war der erste Direktor, der […]
Michaela Preiner
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Bernard Fleury an seinem Arbeitsplatz im Le-Maillon, Straßburg (c) Le-Maillon

Bernard Fleury ist Direktor des Straßburger Theaters Le-Maillon. Eine Kurzbiografie finden Sie im Anschluss an das Interview.

Herr Fleury, können Sie etwas über die Geschichte des Le-Maillon erzählen?

Klar, gern. Sie ist lang und kurz zugleich. Das Kulturzentrum Le-Maillon wurde 1978 im damals neuen Straßburger Viertel Hautepierre gegründet. Bernard Jenny war der erste Direktor, der durch seinen Bezug zum Theater aus dem Maillon ein « kulturelles Kettenglied » machen wollte, das auf die gesamte Stadt ausstrahlen sollte.Die darauffolgenden Direktionen unter Claudine Gironès und Nadia Derrar verpassten dem Maillon nationales und internationales Ansehen und zwar aufgrund seines künstlerischen Engagements aber auch aufgrund der offenen Beziehungen zwischen dem Publikum und den Künstlern. Seit 2002 bin ich Direktor im Le-Maillon.
Heute ist das Le-Maillon auf interdisziplinäres Theater, das sich auch international orientiert, ausgerichtet. Die Beziehungen vom Le-Maillon reichen in den Osten und nach Deutschland. Das Le-Maillon zeigt, im Gegensatz zum französischen Theater der Literatur, das sich von Molière ableitet, ein „Theater der Form“. Es ist eine Versuchsbühne und bietet auch eine Ergänzung zu den Produktionen an, die am TNS – dem Théâtre National Strasbourg – gespielt werden. Das Le-Maillon kooperiert eng mit Pôle-Sud und dem TNS in Straßburg. Mit Letzterem haben wir vor 6 Jahren das Festival „Premieres“ gestartet, das seither ein Fixpunkt zu Saisonende ist. Dieses Festival präsentiert neue Regisseure aus ganz Europa mit ihren ersten Arbeiten, oft Abschlussarbeiten, die sie an den Hochschulen am Ende ihres Studiums abliefern. In Frankreich wird ja, im Gegensatz zu Deutschland, Regie nicht an den Hochschulen unterrichtet. Das Programm dieses Festivals steht erst im Mai fest. Die Zeit bis dorthin ist recht turbulent.

Wie kann man sich die Suche nach geeigneten Stücken vorstellen?

Wir reisen natürlich viel, schauen uns viel an und wir arbeiten auch intensiv mit Barbara Engelhardt zusammen, die ja für die Zeitschrift „Theater der Zeit“ gearbeitet hat. Ca. 70% der Vorschläge für das Festival „Premieres“ kommen von ihr. Sie kennt alle Schulen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Ungarn bestens. Das TNS selbst hat gute Kontakte nach Paris, Griechenland und Spanien und kann ebenfalls auf ein großes Netzwerk zurückgreifen. Im Le-Maillon haben wir gute Beziehungen nach Belgien, Deutschland, Italien, Polen und sogar nach Russland. So setzen wir unsere Netzwerke zusammen, um das Program des Festivals gemeinsam vorzubereiten. Wir sehen uns auch DVDs an und stecken ca. 1 Jahr in die Vorbereitung. Das Festival soll einen Blick auf die europäischen Bühnen und deren Vielfalt bieten. Es soll zeigen, womit sich die jungen Leute auseinandersetzen, es soll zeigen, was das Leben in der EU ausmacht, was die Jungen tatsächlich beschäftigt. Die Kunst, das Theater hat einen Stamm und viele, viele Äste – das können wir dabei zeigen, obwohl das Festival selbst ein Marathon ist.

Wie gestaltet sich darüber hinaus die Zusammenarbeit mit den anderen Bühnen in Straßburg wie jenen des TNS oder auch Pôle-Sud?

Wir haben, schon seit Längerem mit der „carte culture“ ein Instrument, das in allen Häusern den jungen Leuten einen einheitlichen Tarif anbietet. Wir hoffen sehr, dass diese Einrichtung bestehen bleibt. Sie bietet einen leichteren Zugang zu den Theatern und verbindet diese gleichzeitig mit der Universität. Wir offerieren gerade jungem Publikum unser breites Angebot in verschiedenen Projekten. Die Bühnen kooperieren aber auch mit der Technik untereinander, sie sind jedoch in keiner Weise uniform. Als nächster Schritt sollten auch die Theater im Großraum Straßburg, wie z.B. Schiltigheim, eingebunden werden. Es gibt aber auch Regisseure, wie zum Beispiel Jean-Yves Ruf, der am TNS studiert hat und sowohl im Le-Maillon als auch im TNS ein gemeinsames Projekt für die nächste Saison erarbeitet.

Wenn Stücke für das Saisonprogramm ausgesucht werden, was steht dabei im Vordergrund, die Verfügbarkeit, oder das Programmm in dem sie eingebunden sein sollen? Gibt es auch Gruppen, mit denen Sie immer wieder zusammenarbeiten?

Vor allem wollen wir Stücke zeigen, die interessant sind. Wir möchten unserem Publikum eine Begegnung mit zeitgenössischer Kunst ermöglichen, die zum Besten gehört, was es derzeit gibt. Im Le-Maillon arbeiten wir mit einer theatralischen Form, die auch sehr viel Poesie beinhaltet, deswegen zeigen wir auch immer wieder Zirkusinszenierungen. Technik und Poesie verbinden sich in dieser Gattung. Der Körper der Artisten ist gleichzeitig ihr Stoff, der verschmilzt mit der Technik und bildet eine ganz eigene Art von Poesie. Der Zirkus ist auch ein schönes Beispiel für die Interdisziplinarität, über die wir vorher schon gesprochen haben. Theater, Tanz und Musik finden hier zueinander.
Und es gibt natürlich feste Bindungen über viele Jahre hinweg, wie zum Beispiel die Zusammenarbeit mit Romeo Castelucci, aber auch zu Belgien haben wir enge Verbindungen, die schon über Jahre halten. Über die angebotenen Stücke hinaus arbeiten wir aber auch selbst an Projekten, wie zum Beispiel jenem unter dem Titel „Rosa, die Rote“. Mit der Volksbühne Berlin verbindet uns auch eine langjährige Freundschaft – „Ein Chor irrt sich gewaltig“ – diese Inszenierung kommt von dort zu uns nach Straßburg und auch Ivan Stanevs „Mord im Burgtheater“, den wir in dieser Saison hier zeigten, wurde vorher in Berlin aufgeführt. Wilfried Schulz vom Staatsschauspiel Dresden hat zum Beispiel zwei junge Regisseure engagiert, die er beim Festival „Premieres“ gesehen hat. Wir sind aber auch sehr stolz, dass Harriet Maria und Peter Meining aus Deutschland bei uns im Le-Maillon das erste Mal in Frankreich aufgetreten sind. Jetzt bekommen sie mit ihren norton.commander.productions am 31. Mai den George-Tabori-Preis verliehen, was uns natürlich enorm freut und auch stolz macht! Das bedeutet, dass wir sowohl mit unserem Saisonprogramm als auch dem Festival Premières in der Aktualität der deutschen als auch der französichen Bühnen gut behaupten.

Was bedeutet zeitgenössisches Theater, welche Rolle hat es in unserer Gesellschaft, nach Ihrer Meinung?

Theater behandelt immer die Grundfragen des Menschseins und bietet Kommunikation im Sinne der altgriechischen Polis. Theater hat auf alle Fälle eine politische Dimension. Die Demokratie ist sehr kompliziert, deswegen aber zugleich auch sehr interessant. Wir werden uns in der nächsten Saison intensiv in unserem Programm mit Grundfragen der Demokratie auseinandersetzen. Demokratie hat internationale Dimensionen und die Fragen über die Demokratie stellen sich ebenfalls international. Man kann von der Demokratie aber nicht alles erwarten. Sie verteidigt uns nicht vor dem Tod – wir sterben ja trotzdem. Das Theater ist aber eine sehr demokratische Kunstform, denn es geht um die Gemeinde, um das Verstehen, es geht um Gefühle – und im Theater geschieht eine Erziehung der Gefühle. Wir arbeiten schon lange mit einem Designbüro zusammen, das unser jeweiliges Programm visuell umsetzt – in gedruckter Form, aber auch im Internet. Auch das ist eine Kunstform, die in Zusammenhang mit unserem Theater steht und ich bin der Meinung, dass auch Kommunikation Kunst braucht, zeitgenössische Kunst.

Habens Sie im Laufe der Jahre Veränderungen festgestellt, was das Publikum in Straßburg betrifft? Die Zahl der Abonnenten des Maillon ist ja seit acht Jahren ständig gestiegen und in dieser Zeit ist eine Zunahme von 192% zu verzeichnen. Die Zuschauerzahlen insgesamt stiegen von 23.000 auf 33.000, das ist ja beachtlich !

Oh ja, auf alle Fälle. Wir haben ein sehr treues Publikum, das wir langsam aufgebaut haben. Heute haben wir fast alle unsere Vorstellungen voll. Das Publikum hat sich mit uns mit entwickelt und das nicht zuletzt aufgrund unserer Kommunikation, die ich soeben beschrieben habe. Bei uns in Straßburg ist es anders als in der Großstadt Paris oder in anderen Großstädten, beispielsweise. Wir haben das Glück, das wir unser Publikum sozusagen „persönlich“ kennen. Wir sind „frei“ von einem großen Bild, das sich ein Land mit seinen Hauptstadttheatern gerne gibt und können daher viel experimentierfreudiger arbeiten. Die Interdisziplinarität, der zeitgenössische Schwerpunkt sowie das Engagement für junge Künstler ist bei uns besonders stark ausgeprägt. Ganz im Gegensatz zur Anonymität des Großstadtpublikums haben wir eine echte Beziehung zu unserem Publikum aufgebaut. Der Saal, in dem wir meistens spielen, bietet 600 Menschen Platz. Das ist eine sehr gute Größe. Viel mehr ist für die Veranstaltungen, die wir zeigen, nicht wirklich verträglich, maximal 700 bis 750 Sitzplätze, aber nicht mehr. Es ist prognostiziert, dass wir in 5 Jahren unseren Thetatersaal erneuert haben werden. Wir sind ja zurzeit auf dem alten Messegelände, das wir mit dem Publikum sehr schätzen, das aber sehr unpraktisch für das Theater selbst ist. In der neuen Planung ist ein größerer Bühnenraum vorgesehen. Was wir auch brauchen würden, ist eine kleinere bis mittelgroße Bühne, die wir für Kammerspiele einsetzen könnten. Es wäre schön, wenn wir die Räume auch teilen könnten, dann hätten wir auch die Möglichkeit, Uraufführungen in Straßburg zu machen, was jetzt nicht geht, weil es einfach technisch zu teuer ist.

Welche Zukunftsprojekte hat das Le-Maillon?

Wir arbeiten an mehreren Projekten, zum einen daran, diesseits und jenseites des Rheins verstärkt zusammenzuarbeiten. Das Le-Maillon und das TNS werden sich viel stärker als bisher mit Freiburg sowie Mulhouse und Basel vernetzen. Im Moment ist es ja so, dass diesseits und jenseits des Rheins zwei parallele Autobahnen existieren, die in Basel enden! Aber auch mit Dresden soll der Austausch noch intensiviert werden, speziell mit dem Kulturzentrum Hellerau. Nicht nur mit Dresden, sondern auch mit Barcelona und Hamburg wird ein verstärkter Austausch stattfinden. Das Interessante daran ist ja auch, dass alle Städte, inklusive unserer, keine Hauptstädte sind, in denen, wie bereits beschrieben, ja andere Programmzwänge herrschen. Durch den Ausbau von Netzwerken sollen natürlich auch Mittel vernünftig eingesetzt werden. Das Theater ist ja ein Handwerk, und wie man so schön sagt, spart das Handwerk wenig!

Was würden Sie Ihrem Publikum gerne direkt sagen?

Man soll zum einen Teil seine Neugier behalten, aber mit dem anderen Teil in vollen Zügen genießen!

Herzlichen Dank für das Interview!

Das Interview mit Bernard Fleury führte Michaela Preiner am 31.3.2010 im Le-Maillon in Straßburg

Kurzbiografie:
Bernard Fleruy diplomierte am Institut für politische Studien in Paris (1971) und arbeitete danach drei Jahre als Führungskraft in der Industrie bevor er sich 1976 im Kunstbereich zu engagieren begann. (Tanzkompagnie Félix Blaska, CCI-Centre Georges Pompidou) Nachdem er die Scène Nationale de Poitiers (1978-1990) gegründet und geleitet hatte, stellte er diese Erfahrungen dem „Office National de Diffusion Artistique“ zur Verfügung, dessen Generalsekretär er zwischen 1990-1996 war. Danach war er für die internationalen Beziehungen sowie als Direktor des Institut Français in Leipzig (1996-1998) zuständig. Diese zweifache Aufgabe, sowohl national als auch international befähigte ihn dazu aktiv als Direktorstellvertreter der Entwicklung des CDN von Nancy-Lorraine mitzuwirken, insbesondere bei der Entwicklung des Festivals „Passages“, das sich dem Theatergeschehen von Osteuropa widmet. Er übernahm schließlich die Direktion des Theaters Le-Maillon, einem Theater der Stadt Straßburg, um dort das Projekt der „Scène Européenne“ zu erarbeiten. Da Bernard Fleury fließend Deutsch und Englisch spricht, war er darüber hinaus für die internationalen Netzwerke IETM und THEOREM verantwortlich, die sich dem kulturellen Austausch in Europa verschrieben haben.

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Bernard Fleury, directeur du Le-Maillon, Straßburg (c) Le-Maillon


Monsieur Fleury, pouvez-vous me raconter l’histoire du Maillon ?

Bien sur, avec plaisir. Cette histoire est longue et courte à la fois. Le centre culturel du Maillon fut ouvert en 1978 dans le nouveau quartier strasbourgeois de Hautepierre. A l’origine, la direction fut confiée à Bernard Jenny qui affirma d’emblée sa vocation théâtrale, en faisant du centre « le maillon d’une chaîne culturelle impliquant toute la ville. » Les directions successives de Claudine Gironès et Nadia Derrar ont su lui donner une réputation nationale et internationale, tant pour son engagement artistique que pour les relations franches suscitées entre les artistes et le public. Moi-même je suis directeur du Maillon depuis 2002.
Actuellement, Le Maillon met l’accent sur le théâtre interdisciplinaire qui lui tend vers une orientation internationale. Le-Maillon entretient des relations avec les pays de l’est et aussi l’Allemagne. Contrairement au théâtre français, qui est un théâtre littéraire trouvant ses origines chez Molière, le Maillon montre un « théâtre de forme ». C’est une scène expérimentale qui propose entre autre des productions complémentaires du programme du TNS (Théâtre National de Strasbourg). Le Maillon collabore étroitement avec le « Pôle sud » et le TNS. Avec ce dernier, il y a six ans nous avons initié le festival « Premières ». Depuis, ce festival est un rendez-vous récurrent à la fin de chaque saison. Il présente les premières œuvres des nouveaux metteurs en scène en provenance de toute l’Europe. Très souvent, il s’agit de projets de fin d’études que les étudiants doivent remettre à l’université. Contrairement à l’Allemagne, la mise en scène n’est pas enseignée dans les universités françaises. Le programme du festival n’est arrêté qu’au mois de mai. Les semaines d’ici là seront très mouvementées.

Comment peut-on imaginer la recherche des pièces qui sont finalement retenues ?

Nous voyageons beaucoup, bien sûr et nous regardons beaucoup de choses. Mais nous travaillons aussi étroitement avec Barbara Engelhardt qui a écrit pour le journal « Theater der Zeit ». 70 % des propositions que nous recevons pour le festival « Premières » viennent de sa part. Elle connaît à la perfection les écoles en Allemagne, en Autriche, en Suisse et en Hongrie. Le TNS a d’excellents contacts avec Paris, la Grèce et l’Espagne et il peut s’appuyer également sur un grand réseau relationnel. Au Maillon, nous entretenons de très bonnes relations avec la Belgique, l’Allemagne, l’Italie, la Pologne et même la Russie. Nous « interconnectons » donc nos réseaux respectifs pour élaborer ensemble le programme du festival. Nous visionnons aussi des DVD. La préparation du festival demande environ une année de travail. Il est censé offrir un aperçu des scènes européennes dans toute leur différence. Il doit montrer ce qui intéresse les jeunes gens et ce qu’est la vie dans la communauté européenne. Il doit montrer ce qui véritablement occupe la jeunesse. Ceci nous permet de démontrer que l’art, le théâtre, a un tronc et un grand nombre de branches, bien que le festival en lui-même soit un véritable marathon !

Au-delà du festival, comment se passe la collaboration avec d’autres scènes strasbourgeoises comme celle du TNS ou du Pôle Sud ?

La « carte Culture » qui existe déjà depuis un certain temps permet aux jeunes d’accéder à toutes les manifestions culturelles à un tarif unique. Nous espérons pouvoir la maintenir. Cette carte facilite l’accès aux théâtres et crée en même temps un lien entre eux et l’université. Nous proposons spécialement aux jeunes un large choix de projets très variés. Les scènes collaborent aussi sur un plan technique, mais en aucun cas elles ne sont uniformes. La prochaine étape consiste à inclure les théâtres de la grande périphérie comme par exemple Schiltigheim. Mais il y a aussi des metteurs en scène, comme par exemple Jean-Yves Ruf qui a fait ses études au TNS, qui élabore un projet commun au Maillon et au TNS la saison prochaine.

Quand vous choisissez des pièces pour le programme d’une saison, qu’est ce qui est primordial pour vous : Leur disponibilité ou le programme dont elles feront partie ? Y a-t-il des groupes avec lesquels vous travaillez régulièrement ?

En premier lieu, nous voulons montrer des pièces qui nous semblent intéressantes. Nous voulons offrir la possibilité à notre public de rencontrer ce qu’il y de meilleur dans le domaine de l’art contemporain. La forme théâtrale que nous proposons au Maillon a une dimension poétique importante. C’est la raison pour laquelle nous montrons souvent des représentations de cirque. Ce genre relie à merveille la technique et la poésie. Le cirque est un bel exemple pour l’interdisciplinarité dont nous avons parlé précédemment : C’est la rencontre entre le théâtre, la danse et la musique. Et, bien entendu, il existe des liens très forts qui perdurent déjà depuis des années, comme par exemple notre collaboration avec Romeo Castelucci. Nous entretenons aussi depuis des années déjà des relations privilégiées avec la Belgique. Mais au-delà des pièces que nous proposons, nous collaborons également à différents projets, comme par exemple à celui qui s’intitule « Rosa, die Rote ». Des liens d’amitié de longue date nous lient à la « Volksbühne Berlin. « Ein Chor irrt sich gewaltig » est une production berlinoise qui arrive chez nous à Strasbourg. Et « Mord im Burgtheater » d’Ivan Stanev a également été joué à Berlin avant que nous montrions cette pièce ici à Strasbourg.
Wilfried Schulz du théâtre national de Dresde par exemple a engagé deux metteurs en scène qu’il avait repérés à l’occasion du festival « Premières ». Mais nous sommes aussi très fières que la première fois que Harriet Maria et Peter Meining, tous deux allemands, sont montés sur une scène française, c’était chez nous au Maillon. Le prix George-Tabori leur sera décerné le 31 mai pour leur spectacle « norton commander productions ». Nous en sommes ravis et très fières aussi, car cela signifie que notre programmation saisonnière ainsi que le festival « Premières » occupent une belle place au cœur de l’actualité théâtrale – et en France et en Allemagne !

D’après vous, que signifie le théâtre contemporain et quel rôle lui revient il au sein de notre société ?

Le théâtre traite toujours des questions fondamentales de l’existence humaine et donne une idée de la communication dans le sens de la Polis de la Grèce antique. De toutes les manières, le théâtre a toujours une dimension politique. La démocratie est une chose compliquée et en même temps – et certainement à cause de cela – très intéressante. La saison prochaine, justement, nous allons nous pencher sur des questions concernant la démocratie. La démocratie a une dimension internationale et les questions qu’elle pose sont également d’ordre international. Mais on ne peut pas non plus tout attendre d’elle. Elle ne nous défend pas contre la mort par exemple, nous devons mourir, quoi qu’il arrive. Mais le théâtre est une forme d’art très démocratique, car il s’agit de la communauté, de la compréhension, des sentiments – et l’éducation des sentiments a lieu au théâtre ! Depuis longtemps, nous collaborons avec un bureau de design qui transcrit notre programme visuellement : aussi bien sur un support papier que sur internet. Ca aussi, c’est une forme artistique en relation avec notre théâtre et je pars du principe que même la communication a besoin d’art – d’art contemporain !

Avez-vous constaté un changement concernant votre public strasbourgeois au fil des années ? Le nombre des abonnés du Maillon n’a pas arrêté de croitre depuis 8 ans : Vous enregistrez une augmentation de plus de 40 % , et vous êtes passés de 23.000 à 33.000 spectateurs ce qui est considérable !

Oui, c’est certain. Nous avons un public très fidèle que nous avons gagné petit à petit. Aujourd’hui, pratiquement toutes nous représentations se jouent à guichet fermé. Le public a évolué avec nous, et cela – et non en dernier lieu – grâce à notre communication que je viens de décrire. Chez nous à Strasbourg, la situation – comparée à Paris ou à d’autres grandes villes – est différente : Nous avons la chance de connaître notre public pour ainsi dire « personnellement ». Nous sommes libres de toute contrainte concernant l’image. Cette image qu’un pays aime véhiculer à travers les théâtres des principales villes. C’est pour cette raison que nous pouvons nous permettre de travailler davantage dans le domaine expérimental. L’interdisciplinarité, l’accent sur ce qui est contemporain et l’engagement de jeunes artistes sont les principaux axes de notre activité. Contrairement à l’anonymat du public des mégapoles, nous avons su créer une vraie relation avec notre public. La salle dans laquelle nous jouons la plupart du temps peut accueillir 600 spectateurs. C’est une bonne taille, car pour nos représentations, viser beaucoup plus n’est guère envisageable. On pourrait tout au plus aller jusqu’à 700 ou 750 places.
Il est prévu que notre salle de théâtre soit remplacée d’ici 5 ans. Actuellement, nous sommes localisés dans l’ancien parc d’exposition. Cet emplacement nous convient bien ainsi qu’à notre public mais il faut reconnaitre qu’il est peu pratique pour le théâtre. Les nouveaux plans prévoient une plus grande scène. Ce dont nous aurions besoin aussi, ce serait une scène de petite taille ou de taille moyenne où nous pourrions faire du théâtre intime. Il serait utile de pouvoir séparer les espaces pour avoir la possibilité d’organiser des premières à Strasbourg, ce qui est actuellement impossible, car d’un point de vue technique, le coût est bien trop important.

Quels projets d’avenir pour Le-Maillon ?

Nous avons plusieurs projets dont celui de renforcer la collaboration outre-Rhin. Le-Maillon et le TNS vont renforcer leur réseau avec Fribourg, Bâle et Mulhouse. Actuellement, de part et d’autre du Rhin existent deux autoroutes parallèles qui finissent à Bâle. Mais nous allons également intensifier nos échanges avec Dresde, et spécialement avec le centre culturel de Hellerau. Nous ne renforcerons pas nos échanges qu’avec Dresde, mais aussi avec Barcelone et avec Hambourg. Ce qui est intéressant, c’est qu’il n’y a aucune capitale parmi ces villes, y compris la notre, où la programmation pourrait être soumise à des contraintes. Mais l’élargissement des réseaux doit aussi apporter une optimisation des moyens. Le théâtre, c’est de l’artisanat. Et comme on dit si bien : l’artisanat ne fait que peu d’économies !

Qu’aimeriez-vous dire « en direct » à votre public ?

Qu’il faut garder d’un coté sa curiosité et profiter pleinement de l’autre !

Merci beaucoup pour cet entretien !

Interview avec Bernard Fleury, directeur du Maillon à Strasbourg, le 31 mars 2010-04-15

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