Auf dem Highway to hell mit der Ukulele im Gepäck

Ukulele Orchestra of Great Britian • Foto: Allison Burke

Very british kommen sie auf die Bühne. Mit stoischem Gesichtsausdruck nehmen sie Platz und begrüßen erst einmal das Publikum im Festspielhaus St.Pölten. Noch ist nicht die Hölle los – aber zumindest vorausprogrammiert. Das wissen jedoch nur jene, die schon einmal bei einem Konzert der Ukulele Band aus Großbritannien dabei waren.

1985 war der erste Auftritt als reiner Spaß-Gig gedacht. Da er aber dermaßen gut ankam, setzten die Gründer des Ensembles ihre Auftritte kurzerhand mit den „Bonsai-Gitarren“ fort. Heute, nach 35 Jahren, ist ein Großteil der damaligen Mitglieder noch immer dabei. Der Unterschied ist nur, dass sie heute, im Gegensatz zum Beginn, große Häuser wie die Carnegie-Hall oder das Sydney Opera House füllen oder mal schnell bei der privaten Geburtstagsparty der Queen auftreten.

Das Oktett besteht aus 2 Frauen und 6 Männern und hat sich zur Aufgabe gemacht, sein Publikum zu überraschen. Das Ensemble möchte, dass jene, die nicht ganz freiwillig in ihr Konzert kommen und befürchten, eineinhalb Stunden langweilige Ukulele-Klänge über sich ergehen lassen zu müssen, danach zu Fans geworden sind.

Aus diesem Grund besteht das Programm aus einer gelungenen Mischung aus gecoverten Pop- und Rocksongs, aus jazzigen Nummern, Filmmusik und sogar einigen klassischen Stücken. Einer ihrer all-time-hits ist Ennio Morricones Lied aus „The good, the bad and the ugly”, im Gegensatz zum Original kommt es jedoch ohne jegliche künstliche Geräusche und Klänge aus. Alles was zu hören ist, sind Ukuleles und menschliche Stimmen. Und das funktioniert riesig gut. Genauso wie „Hotel California“ von den Eagles oder „I will survive“ von Gloria Gaynor. Mit jedem neuen Stück wird die Stimmung im Saal weiter angeheizt, denn bei diesem breit gefächerten Angebot ist für jeden und für jede etwas dabei.

„Sweet dreams“ von Eurythmics gehört zu jenen anspruchsvollen Ohrwürmern, bei welchen die Briten so richtig zeigen, was sie stimmlich draufhaben, denn die perfekt arrangierten, komplizierten Akkorde kommen rein und dicht zugleich und gehen durch die Ohren wie Samt und Seide. Die Ansage, dass sie sich für den Brexit entschuldigen und sich nicht erklären können, was in Großbritannien derzeit politisch gerade abgeht, nimmt man ihnen aufs Wort ab. Sind sie doch nun seit 35 Jahren im Showbusiness auf der ganzen Welt vertreten. „There is more which unites us then divides us“ – lassen sie an anderer Stelle noch einmal wissen und bekommen dafür langen Applaus.

Der feine britische Humor, den sie mitgebracht haben, sorgt auch für jede Menge Lacher. Vorzugsweise bei ihrer Interpretation von „Every breath you take“ von Police. Sie seien bei einem Besuch im Silicon Valley draufgekommen, dass dies das Lieblingslied von Marc Zuckerberg sei. Wer das gehört hat, kann den Song nie mehr ohne Dauerschmunzeln genießen – probieren Sie es einfach selbst aus!

Bald danach mutiert ein Stück von Georg Friedrich Händel zum 7-stimmigen Kunstwerk. Das clevere Arrangement schafft es, die Grundharmonieabfolge des Barockmeisters mit sieben verschiedenen Nummer 1 Hits zu unterlegen. Nicht enden wollender Applaus belohnte diese tolle Idee und hinreißende Ausführung. Mit AC/DCs „highway to hell“ rockte der Saal schließlich ohne Ende und nach dem finalen Song – „Heroes“ von David Bowie – wurde das Ukulele Orchestra of Great Britain mit Standing ovations bedacht. Ein Abend vollgepackt mit Ohrwürmern, aber auch Unerwartetem sowie jeder Menge Spaß. Great!

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