Xenakis = pure EnergieXenakis = énergie pure

Xenakis = pure EnergieXenakis = énergie pure

Konzert Xenakis #4

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Der Komponist Iannis Xenakis (c) Gilbert Rancy


Das letzte von drei Konzerten am 2. Oktober im Rahmen des Festival Musica in Straßburg war, wie schon die beiden davor, ganz Iannis Xenakis gewidmet. „Les Percussions de Strasbourg“, die Brüsseler Philharmonie – das flämische Orchester, der Chor des flämischen Radios, sowie der Chor des lettischen Radios – diese hochkarätige Besetzung machten den Abend zu einem der Höhepunkte des Festivals.
Gleich zu Beginn zeigten die 6 Straßburger Percussionisten , unter ihnen 2 Frauen, wie meisterlich Iannis Xenakis ihre Instrumente zu einem ganzen Konzert aufsetzen konnte. „Persephassa“ aus dem Jahre 1969 spielt auf Persephone an, die außerordentlich schöne Tochter des Zeus und der Demeter. Sie gilt als Königin der Toten. Xenakis lässt mit diesem Hintergrundwissen die Zuhörerinnen und Zuhörer in ein rhythmisches Klangspektrum eintauchen, das mit Zeit und Raum spielt. Die 6 Ausführenden waren so im Raum verteilt, dass sie das Publikum beinahe umzingelten. Dies ermöglichte ein Dolby-sourround-Hörerlebnis in Echtzeit. Besonders jene Partien, die nacheinander ident alle Percussionseinheiten durchlaufen, erzeugen beim Publikum ein dreidimensionales Hörerlebnis. Unisonoschläge klingen wie scharfe Gewehrsalven und stehen ganz im Kontrast zu Passagen, in welchen leise Glöckchenschläge die Anspannung der Hörerinnen und Hörer noch mehr erhöhen. Eine lange Generalpause nach dieser zarten Beschallung lässt Gedanken über Zeit freien Raum. Bleche, Trommeln und Pauken, Woodblocks, Glockenspiele und Sambakugeln kommen unter anderen zum Einsatz; es gibt nur wenige Rhythmusinstrumente, die Xenakis in dieser Komposition ausspart. Klangdichte und Klangfarbe verändern sich ständig, befinden sich in scharfem Kontrast zueinander oder ergänzen sich harmonisch. Am Ende dieser 35minütigen unvergesslichen Klangerfahrung steht ein Finale, in welchem alles erklingt, was nur erklingen kann. Und das im Nachhall erkennen lässt, dass die Lautstärke knapp unter der Schmerzgrenze angesiedelt war. In den Ohren dröhnte es nach, bis der Applaus ein ganz anderes Klangspektrum erzeugte.
MADGE 1©Muller

Der Pianist Geoffrey Madge (c) Muller


Mit unverminderter Energie präsentierte sich das zweite Konzert dieses Abends, „Synaphai“, Konzert für Klavier und Orchester. Geoffrey Madge am Klavier spielte unter der Leitung von Michel Tabachnik förmlich um sein Leben. Der äußerst schwierige Klavierpart verlangt vom Interpreten nicht nur hohe Könnerschaft, sondern vor allem auch Kraft und Ausdauer. Die Schüttel- und Rüttelkadenzen in ihren gegenläufigen und parallelen Bewegungen über Minuten mit hohen Tondichten einzuhalten, kommt einem mittleren Training in einer Kraftkammer gleich. Der aus Australien stammende Pianist arbeitete lange Zeit mit Xenakis persönlich zusammen, was eine dementsprechende Authentizität in der Wiedergabe gewährleistet. In langen Partien fügt sich das Klavier wie ganz natürlich in die Klangphänomene der Orchesters ein, ja geht in ihnen teilweise unter, dann wieder erhält es einen herausragenden, virtuosen Part.
Vlaams Radio Koor©Bjorn Tagamose

Der Chor des flämischen Radios (c) Bjorn Tagamose

Michel Tabachnik am Pult, der von Xenakis als einer seiner Lieblingsinterpreten angesehen wurde, war in allen Konzerten dieses Abends ein herausragender Dirigent. Seine genauen Einsätze, gepaart mit einer schier überflutenden Energie entsprach 1:1 den Werken. Klangwolken, ein Brausen und Wogen, nachvollziehbare und unerklärliche Kompositionselemente ließen Synaphai zu einem Erlebnis werden.

Mit Metastaseis und Cendrées, den beiden Werken, die nach der Pause folgten, war der Abend gespickt mit jenen Stücken, die das Programmheft als emblematisch für Xenakis ankündigten. Metastaseis ist ein überbordendes Werk, in welchem keiner der Musiker den gleichen Part wie ein anderer spielt. Eine hypertrophe, undurchdringbare und undurchschaubare Klangwelt mit Ballungen und Wolken, die nur durch ein Streichquartett akzentuiert werden, welches schließlich wieder von allen anderen Instrumenten aufgenommen und selbst interpretiert wird. Das Stück gilt als Xenakis` erstes Orchesterwerk und ist für seine sonstigen Verhältnisse mit 7 Minuten eher kurz.

Cendrées hingegen, ein Werk für Orchester und Chor, welches den Abschluss dieses Abends und Xenakistages bildete, hat mit 25 Minuten Aufführungslänge wieder jene Dimension, die der klanglichen in nichts nachsteht. Nach den für Xenakis so typischen aufsteigenden Glissandi in den Geigen und dem Abfall in den Celli setzen vereinzelt zuerst die Stimmen des Chores ein. Schon nach kurzer Zeit ist klar: nicht die menschliche Stimme an sich ist es, die Xenakis hier bemüht. Vielmehr fasst er sie als etwas Anderes, ja fast Entpersonifiziertes auf,das einen gleichwertigen Gegenpart zum Orchester bildet. Es gibt keinerlei melodische Anhaltspunkte, was für die Sängerinnen und Sänger eine immense Schwierigkeit darstellt. Alle sind mit Stimmgabeln ausgestattet um, individuell nach Bedarf, sich während der Aufführung den korrekten Einsatz der Tonhöhe selbst geben zu können. Klangwogen unbestimmten Ausmaßes, auch sie für den Komponisten so typisch, sorgen für den Eindruck einer „abstrakten“ Musik. Auf das Solo einer Querflöte folgt unerwartet ein Duett, dem sich die anderen Bläser hinzugesellen, aber kaum glaubt man die Struktur erkannt zu haben, bricht der Chor erneut mit brachialer Klanggewalt herein. Wem es bis jetzt noch nicht klar war, dem musste es zumindest zu diesem Zeitpunkt wie Schuppen von den Augen fallen. Die musikalische Gleichung für Iannis Xenakis bedeutet pure Energie. Ins Piano gleitende Stellen werden nur dazu genutzt, um wieder Luft zu holen und um erneut und noch intensiver als zuvor Fahrt aufnehmen zu können. Eine Fahrt in einem Klanguniversum, das einzig ,im Musikgeschehen des 20. Jahrhunderts dasteht. Und bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen es gehört werden kann, immer wieder aufs Neue fasziniert.

Konzert Xenakis #4

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Le compositeur Iannis Xenakis (c) Gilbert Rancy


Concert Xenakis # 4

Le concert du 2 octobre, le dernier de trois concerts joués dans le cadre du Festival Musica à Strasbourg était, comme l’était déjà les deux précédents, entièrement dédié à Iannis Xenakis. Grâce à une distribution de premier ordre – Les Percussions de Strasbourg , la Philharmonie de Bruxelles, l’Orchestre Flamand, le Chœur de la Radio Flamande et le Chœur de la Radio Lettonne – cette soirée fut l’un des points culminants du festival.

Immédiatement en début de soirée, les 6 percussionnistes strasbourgeois -dont 2 femmes- ont prouvé qu’Iannis Xenakis savait orchestrer leurs instruments de façon à créer tout un concert. « Persephassa », écrite en 1969, fait allusion à Perséphone, la reine des morts qui est la fille magnifique de Zeus et Déméter. Xenakis plonge le public, fort de ce savoir, dans un spectre sonore rythmique qui joue avec le temps et l’espace. Les 6 musiciens étaient placés de telle sorte qu’ils encerclaient pratiquement leur public. Le résultat était étonnant : du Dolby-Surround créé en direct. En particulier les passages qui parcouraient tour à tour toutes les unités de percussion, offraient une expérience auditive tridimensionnelle au public. Les coups «uni sonos» faisaient penser à des coups de fusil. Ils étaient en opposition totale avec les passages aux petits sons de clochette, qui pourtant faisaient monter la tension encore davantage. Après ces sonorités tendres, une longue pause permet de donner libre cours aux réflexions sur la notion de temps. Xenakis utilise les cuivres, les timbales et les grandes caisses, des wood blocks, des carillons et des maracas: dans cette œuvre, le compositeur « n’épargne » pratiquement aucun instrument rythmique. La densité et la couleur du son changent en permanence, elles sont totalement contrastées ou alors se complètent harmonieusement. A là fin de cette expérience sonore de 35 minutes arrive le final qui fait sonner tout ce qui peut émettre un son: le volume se situait tout juste en dessous du seuil de la douleur. Le tout résonnait dans les oreilles jusqu’à ce que les applaudissements, en créant un spectre sonore totalement différent, prennent la relève.

MADGE 1©Muller

Le pianiste Geoffrey Madge (c) Muller


Le deuxième concert de la soirée, « Synaphai », un concerto pour piano et orchestre, regorgeait de la même énergie. Geoffrey Madge, sous la direction de Michel Tabachnik, était au piano. Il a joué, comme si sa vie en dépendait. Cette part extrêmement difficile demande au pianiste non seulement un savoir-faire et une technique hors pair, mais exige aussi persévérance et puissance. Maintenir la cadence et la densité sonore pendant les passages qui secouent et bousculent, assurer leurs mouvements opposés ou parallèles qui durent de longues minutes est un exercice comparable à ceux que l’on fait dans une salle de musculation. Le pianiste originaire d’Australie a travaillé pendant très longtemps avec Xenakis en personne. Une collaboration qui garantit d’une certaine façon l’authenticité de l’interprétation. Pendant de très longs passages, le piano s’est intégré tout naturellement dans les phénomènes sonores de l’orchestre. Il y a même partiellement disparu, pour revenir ensuite et se voir attribuer encore une fois une part exceptionnelle, virtuose.

Michel Tabachnik était l’un des interprètes favoris de Xenakis. Tabachnik s’est avéré un chef orchestre exceptionnel, dans tous les concerts joués au cours de cette soirée. Ses entrées justes ajoutées à une énergie débordante ont permis une transposition 1:1 des œuvres dirigées. Des nuages de sons, des bruissements et des roulis, des éléments de composition parfois compréhensibles, parfois inexplicables ont fait de Synaphai une véritable aventure.

Après l’entre-acte, la soirée continuait avec « Metastaseis » et « Cendrées », des œuvres annoncées dans le programme comme emblématiques. Metastaseis est une œuvre débordante pendant laquelle aucun des musiciens ne joue la même part que son collègue : Un monde sonore hypertrophié, indéchiffrable et impénétrable est peuplé par des accumulations et des nuages. Ce monde est furtivement accentué par un quartet d’instruments à cordes, qui finit par être absorbé et interprété par les autres instruments. Ce morceau passe pour être la première œuvre pour orchestre de Xenakis. En comparaison avec les autres, elle est avec sa durée de 7 minutes plutôt courte.

En revanche « Cendrées », l’œuvre pour chœur et orchestre
censée clore cette soirée, a atteint avec ses 25 minutes une durée à la hauteur de sa dimension sonore. Après les glissandi montants des violons et les violoncelles décroissant si typiques pour Xenakis, se font entendre une à une les voix du chœur. On comprend très vite que Xenakis ne cherche pas à utiliser la voix humaine mais qu’il la définit comme quelque chose de différent, presque déshumanisé, quelque chose qui forme une part opposée à l’orchestre tout en étant son égal.
L’œuvre ne comporte pas de repères mélodiques, ce qui présente pour les chanteuses et chanteurs une difficulté majeure. Tous disposent d’un diapason qui leur permet de trouver le ton juste pendant la représentation. Des vagues sonores de taille inégale, également une caractéristique de l’œuvre de Xenakis, donnent l’impression d’une musique abstraite. Le solo d’une flûte traversière est suivi de façon imprévisible par un duo, auquel viennent s’ajouter des instruments à vent. A peine a-t-on l’impression d’avoir décelé la structure, le chœur se déchaîne à nouveau avec une force quasi brachiale. A ce moment précis, plus aucun doute ne subsiste, c’est clair comme de l’eau de roche: L’équation pour la musique de Xenakis est : l’énergie pure !
Les passages qui glissent vers le piano sont là pour que chacun puisse reprendre son souffle et que tout reparte encore plus fort !

C’est une excursion dans un univers de sons unique dans la scène musicale du 20e siècle. Et ces quelques rares occasions qui permettent d’y participer sont encore et toujours des expériences fascinantes.

Texte traduit de l’allemand par Andrea Isker

Hommage an Iannis XenakisHommage à Iannis Xenakis

Hommage an Iannis XenakisHommage à Iannis Xenakis


MICHIELS©Mirjam Devriendt1

Jan Michiels © Mirjam_Devriendt

Konzert Xenakis #2 und Konzert Xenakis #3 beim Festival Musica
Konzert Xenakis #2

Samstag, der 2. Oktober , stand ganz im Zeichen einer allumfassenden Hommage an Iannis Xenakis. Der 1922 geborene und 2001 verstorbene Komponist, der auch als Architekt 12 Jahre lang mit Le Corbusier gearbeitet hatte, war an diesem Tag mit drei Konzerten vertreten, deren Werke samt und sonders ihm gewidmet waren.

Das erste Konzert, das kurz nach Mittag im voll besetzten Saal der alten Börse stattfand, war mit Jan Michiels am Klavier sowie Arne Deforce am Cello solistisch besetzt. Als Einleitung erklangen jedoch „Nuits“ – Nächte aus dem Jahr 1967, interpretiert vom Kammerchor des Radio Litauen. Vor allem die weiblichen Stimmen brachten die Auguren der Nacht schon nach wenigen Augenblicken in den Konzertsaal. Als Vorlage diente Xenakis archaische Gedichte, dessen Vertonung er den, wie er sagte „Tausenden von verschwundenen politisch Verfolgten“ widmete. Der Text ist bei diesem Stück, wie auch bei anderen Werken für Chor von Xenakis, nicht mehr zu verstehen. Er bleibt nur in Fragmenten erhalten und rückt zugunsten eines expressiven, klanglichen Ausdruckes ganz in den Hintergrund. Vogelgezwitscher und andere Naturstimmen treten hingegen hervor, eine kleine Zahlenreihe wird hörbar, über die offenbar ein Streit entsteht. Gezischel und Getuschel steht einzelnen kurzen Melodien gegenüber und an- und abschwellende Tonbögen lassen die Stimmen zu einem Ganzen verschmelzen, das unspektakulär leise verklingt. Ein von der Konzeption her bewusst sehr gut gewählter Einstieg in diesen Konzertreigen, der mit einem zweiten Werk mit Chorbeteiligung nachts endete. Eine schöne Generalklammer, die Jean-Dominique Marco für diesen Tag konzipierte.

Jan Michiels, der belgische Pianist, spielte à R., eine Hommage an Ravel, Evryali, sowie Mists und ließ dabei immer wiederkehrende, typische Kompositionsschemata deutlich werden. Der Einsatz von Gegenläufigkeit wurde genauso deutlich, wie eine beinahe atemlose Raserei, die schon an eine Verfolgungsjagd erinnerte. Die Vielstimmigkeit, die in den Klavierpartituren so ausgeprägt und kraftvoll angelegt ist, dass man meint der Pianist hätte 20 Finger zur Verfügung, steht häufig dem Einsatz von kleinen, hellen Einsprengseln gegenüber. Michiels fulminanter Auftritt unterstützte Xenakis` energiegeladene Partitur in jedem Moment. Wie er, so war auch sein Landsmann Arne Deforce eine Idealbesetzung für die ausgesuchten Konzerte. Mit „Nomos Alpha“ erklang ein nicht nur technisch extrem anspruchsvolles Solostück für Cello.

Deforce 1

Arne Deforce (c) document recu

Deforce, Spezialist für zeitgenössische Musik, spielte mit einem derart starken, musikalischen Ausdruck, sodass kein einziger langatmiger Moment aufkam. Egal, welche Klangfarbe gefordert wurde, Deforce schien in keinem Übergang, in keiner geforderten Technik eine Herausforderung zu entdecken. Vielmehr wurde er dem Klanguniversum ganz gerecht, das Xenakis seinem Instrument auf den Leib geschrieben hatte. In der Stimmenvielfalt und rhythmischen Breite vernahm man symphonische Anklänge genauso wie jazzige Takte. Einige Passagen waren allein dem Rhythmus, dann jedoch andere wieder dem Klang gewidmet. Ein fulminanter Auftritt, der dementsprechend akklamiert wurde. Mit Spannung ging es zum nächsten Konzert, in dem Deforce abermals vertreten war.

Konzert Xenakis #3

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musikFabrik (c) Klaus Rudolph

Am späten Nachmittag wurde das Publikum in den Konzertraum von France3 Alsace gebeten. Die musikFabrik aus Köln unter der Leitung von James Wood präsentierte dort das 24. Konzert des Festival Musica. Mit „Jalons“ und „Thallein“ erklangen zwei sich sehr nahe stehende Werke, wenngleich die Instrumentierung leicht abweichend ist. In Jalons, geschrieben für „kleines symphonisches Orchester“ , verzichtete Xenakis ganz auf Percussioninstrumente, in „Thallein“ ergänzten diese, sowie ein Klavier das Instrumentarium. Beide Stücke, brillant von Wood vom Pult aus dirigiert, weisen eine Fülle von kompositorischen Ideen auf, die sich wie in einem Staffettenlauf abwechseln. Zeitweise stechen einzelne Instrumente klangbestimmend hervor, treten in krasser Dissonanz zum restlichen musikalischen Geschehen auf, wie dies auf lange Strecken von den Flöten exerziert wird. Dann wiederum bleiben die einzelnen Instrumentengruppen ganz unter sich, spielen ihre eigenen Sequenzen, ohne sich um die anderen Parts zu kümmern. Lediglich ein grobes, rhythmisches Gerüst hält zusammen, was auseinanderzubersten droht. Die für Xenakis so typischen Glissandi lassen ein Wogen der Musik entstehen, das er extrem wiedererkennbar in vielen Stücken einsetzt. Es machte Spaß, den Musikerinnen und Musikern bei ihrer Arbeit zuzusehen, denn es schien, als würde ihnen das Spiel richtig Freude bereiten. Und das, obwohl Xenakis in jeder Sekunde volle Aufmerksamkeit erfordert.

Arne Deforce überzeugte wie schon zuvor bei seinem Soloauftritt im Börsensaal abermals bei seinem Auftritt im Konzert mit der musikFabrik. In „Epicycle“ aus dem Jahre 1989 war er bei weitem nicht so gefordert wie bei „Nomos Alpha“, wenngleich auch dieses Stück ungemein schwierige Partien bereit hält. Im Gegensatz zu den beiden anderen Stücken des Konzertes konnte man deutliche Anleihen an eine historische Kompositionspraxis wahrnehmen. Das Aufnehmen der Celloparts des Ensembles oder dessen Umwandlung und Begleitung stehen den mathematischen Kompositionsprinzipien weitaus weniger nahe als dies bei den beiden anderen Werken von Xenakis der Fall war. Wollte man die Kompositionen dieses Konzertes auf einen Nenner bringen, so kann man die Aussage „Vielfalt statt Einfalt“ stehen lassen. Xenakis begnügte sich in keinem der gespielten Werke mit wenigen Ideen, vielmehr hatte das Publikum die Köpfe voll damit zu tun, auch nur einigermaßen mit seinen Kompositionsflüssen gedanklich am Ball zu bleiben.


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Jan Michiels © Mirjam_Devriendt

Concert  Xenakis # 2 et concert Xenakis # 3 au Festival Musica

Concert Xenakis # 2

La soirée du samedi 3 octobre était un hommage à Iannis Xenakis (1922-2001). On a honoré ce soir-là le compositeur et architecte qui a collaboré pendant une douzaine d’années avec Le Corbusier en donnant trois concerts, exclusivement constitués de ses œuvres.

Peu après midi, le premier concert a eu lieu dans la salle bondée de l’ancienne bourse. Les solistes: Jan Michiels au piano et Arne Deforce au violoncelle.

En ouverture on a pu entendre «Nuits» écrit en 1967 et interprété par le chœur de la radio lituanienne. En quelques instants, les augures de la nuit, appelés par les voix féminines, ont investi la salle. Xenakis a puisé son inspiration pour cette œuvre dans des poèmes archaïques qu’il a mis en musique. Le compositeur les a dédiés à tous ceux qui ont été persécutés pour leurs idées politiques et qui ont disparu. Le texte de cette œuvre n’est plus compréhensible aujourd’hui, comme c’est le cas de toutes les œuvres pour chœur d’Iannis Xenakis. Du texte ne subsistent que quelques fragments en arrière plan, la priorité étant donnée à l’expression sonore. Le chant des oiseaux, en revanche, comme d’autres voix de la nature sont mis en avant. On entend à peine une petite ligne de chiffres qui semble provoquer des disputes: des chuchotements et des sifflements sont opposés à de courtes mélodies. Des arcs sonores augmentant et diminuant font naître un tout qui se perd doucement, de façon presque anodine.

Une entrée en matière judicieusement choisie pour cette suite de concerts. La nuit prit fin avec une deuxième œuvre avec la participation d’un chœur. Une belle parenthèse conçue par Jean-Dominique Marco pour cette journée.

Jan Michiels le pianiste belge a joué « à R », un hommage à Ravel. Son interprétation d’Evryali et de Mists a parfaitement démontré les schémas récurrents des compositions, comme par exemple l’utilisation des passages en sens opposé  et une fureur à perdre haleine qui faisait penser à une course poursuite. Dans les partitions de piano, la polyphonie est conçue avec tant de puissance qu’elle donne l’impression que le pianiste possède vingt doigts. Cette polyphonie est souvent mise en opposition avec de petits éclats clairs. La performance fulgurante de Michiels fut à tout moment mise au service de la partition débordante d’énergie de Xenakis.

De façon similaire, son compatriote Arne Deforce a interprété à la perfection «Nomos Alpha », un morceau solo pour violoncelle, une composition à tout point de vue extrêmement exigeante. En spécialiste de la musique contemporaine, Deforce a joué avec une expression musicale si intense qu’à aucun moment il n’y a eu la moindre longueur.

Quelle que soit la couleur sonore exigée, rien, aucune technique, ni aucune transition ne semblait présenter une quelconque difficulté pour le musicien. Il était absolument à la hauteur de l’univers sonore créé par Xenakis pour cet instrument. Dans cette multitude de voix et les différents rythmes, on pouvait aussi bien entendre des sons symphoniques que des mesures jazzy. Certains passages étaient entièrement dédiés aux rythmes, d’autres au son. Une performance extraordinaire, acclamée par le public à juste titre. On se rendit au concert suivant avec une excitation certaine, car  une fois encore on devait avoir l’occasion d’entendre Deforce.

Concert Xenakis # 3

En fin d’après-midi, le public était attendu dans la salle de concert de France 3 Alsace où la « musikFabrik » de Cologne, sous la direction de James Wood, a joué le 24e concert du Festival Musica. Les œuvres interprétées: « Jalons » et « Thallein » des compositions qui sont assez proches l’une de l’autre, même si leur instrumentalisation diffère légèrement: dans « Jalons », écrit pour un petit orchestre symphonique, Xenakis a fait l’impasse sur les percussions. Dans «Thallein» en revanche, les percussions et un piano complétèrent l’instrumentaire.

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musikFabrik (c) Klaus Rudolph


Les deux morceaux, brillamment dirigés par Wood, comportent une multitude d’idées de composition qui se succèdent comme dans une course de relais. Par moment, certains instruments se font clairement entendre et déterminent la sonorité tout en étant dans une dissonance totale par rapport à ce qui se passe par ailleurs. Ce fut le cas, pendant de longs passages, pour les flûtes. Ensuite, les différents groupes d’instruments restent entre eux, jouent leurs petites séquences sans se soucier des parts des autres. Une structure rythmique rudimentaire réussit néanmoins à maintenir ce qui menace d’exploser. Les glissandi, si typiques pour Xenakis, font naître une sorte mouvement de vagues dans la musique. Une technique que le compositeur emploie volontiers dans ses œuvres.

Il était très plaisant d’observer les musiciennes et musiciens pendant leur travail  parce qu’ils donnaient l’impression de jouer avec une joie évidente, malgré la concentration qu’exige la composition de Xenakis.

Deforce 1

Arne Deforce (c) document recu


La performance d’Arne Deforce avec la « musikFabrik » était aussi convaincante que dans son solo donné dans la salle de la bourse. Mais « Epicylce » écrit en 1989 était nettement moins exigeant que « Nomos Alpha », même si ce morceau comportait également des parts incroyablement difficiles.

Contrairement aux deux autres morceaux du concert, il était évident que le compositeur avait « emprunté» auprès des pratiques de composition historiques, comme l’intégration de la part du violoncelle dans l’ensemble, sa transformation ou alors son accompagnement. Ceci rompt avec les principes de composition mathématiques des deux autres œuvres de Xenakis.

Si l’on voulait trouver un dénominateur commun aux œuvres entendues dans la soirée, cela pourrait être « la multitude au lieu de la simplicité ». Dans aucune de ses compositions, Xenakis s’est contenté de quelques rares idées. Au contraire ! Le public avait fort à faire en essayant de suivre ne serait-ce que approximativement les épanchements du compositeur.

Texte traduit de l’allemand par Andrea Isker

Das Festival Musica in historischem GewandeLe Festival Musica en habit historique

Das Festival Musica in historischem GewandeLe Festival Musica en habit historique


MANTOVANI©Philippe Stirnweiss1 2

Bruno Mantovani (c) Philippe Stirnweiss

Mozart, Mantovani und Schönberg – drei völlig unterschiedliche Komponisten aus drei verschiedenen musikalischen Epochen standen mit je einem ihrer Werke am Programm des Konzertes des OPS, des Philharmonischen Orchesters Straßburg, welches im Rahmen des Festival Musica am 30. September aufgeführt wurde.
Dieses Programm war zuvor schon, für das Publikum gratis, in Selestat, in Bischwiller und in Saverne präsentiert worden und bot dem jungen Komponisten Bruno Mantovani zusätzlich die Gelegenheit, als Dirigent zu fungieren.

Die Mischung ergab sich wohl aus dem Kalkül, durch die Ouvertüre zu Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart und die Verklärte Nacht von Arnold Schönberg zwei Ohrenschmeichler erklingen zu lassen, um damit das Publikum außerhalb der elsässischen Hauptstadt auf die Qualitäten des Orchesters aufmerksam zu machen. Bruno Mantovanis Werk Konzert für Cello aus dem Jahr 2003 war die Referenz zum Festival Musica selbst. Und es war zugleich auch der Höhepunkt des Abends.

Marc Coppey, genialer Cellist aus Straßburg, bot eine Performance in Mantovanis Werk, die wirklich beeindruckte. Sein kraftvoller Strich, der trotzig dem großen Orchester zur Seite stand, war immer klar und präzise. Das Einfügen der Cellostimme in die anderen Streicher oder die Hervorhebung dieses Klanges gelang ihm absolut kongruent und sein Solo kurz vor Ende des Konzertes, teilweise nur durch einen sonoren Unterton der Bässe begleitet, war schier atemberaubend. Nicht nur wegen seiner Interpretation, sondern vor allem aufgrund Mantovanis Notenmaterial, das sich hier extrem schlüssig zeigte, ergab sich ein rundes Ganzes. In seiner eigenen, kurzen Einführung zum Konzert wies Mantovani darauf hin, dass er es als eine Hommage an Robert Schumann geschrieben hatte. Die Verwendung eines großen Orchesters mit einem traditionellen Klangapparat wollte er „pur“ umsetzen, ohne Hinzuziehung von modernen Percussion- oder Blasinstrumenten und ohne Verfremdung durch elektronische Klänge. Mantovani verwendete auch Stilmittel, die die Musikgeschichte schon kennt. Die Aufnahme des Celloparts in den anderen Instrumenten zum Beispiel oder auch dessen Weiterführung. Das wirklich Überraschende jedoch ist, dass es Mantovani tatsächlich gelungen ist, mit einem „historischen“ Klangapparat aus dem 19. Jahrhundert neue Musik zu machen.

Die Ouvertüre zu Don Giovanni wurde als Erneuerung der Musikgeschichte in seiner Zeit angekündigt. An diesem Abend wurde es, wie auch der abschließende Schönberg, solide interpretiert. Es gilt als das erste Werk, in welchem Mozart auf die folgende Oper musikalisch Bezug nimmt. Schönbergs „Verklärte Nacht“ erklang mit dem einleitenden Gedicht von Richard Dehmel, welches den Komponisten zu dem Werk inspirierte. Besonders hervorzuheben ist Evelyne Alliaume, die an diesem Abend in ihrer Funktion als Konzertmeisterin die solistischen Parts souverän meisterte. Dass der sympathische Bruno Mantovani beim Festival Musica sowohl als Pianist, als auch als Komponist und Dirigent zum Einsatz kam, zeigt die Wertschätzung, die ihm seitens der Leitung entgegengebracht wird. Nichts desto trotz konnte sich das Publikum davon überzeugen, dass seine unumstrittene Stärke in der Komposition liegt, von der man hoffentlich auch in Zukunft noch viel hören wird können.


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Bruno Mantovani (c) Philippe Stirnweiss

Le 30 septembre dernier, dans le cadre du Festival Musica, trois compositeurs totalement différents, appartenant à des époques musicales différentes étaient au programme du concert de l’OPS, l’Orchestre Philharmonique de Strasbourg. Ce même programme, qui a déjà été joué gratuitement à Selestat, à Bischwiller et à Saverne, a permis au jeune compositeur Bruno Mantovani d’être au pupitre.

Ce mélange inédit est sans doute le résultat du calcul suivant: jouer deux œuvres flatteuses comme l’ouverture de « Don Giovanni » de Wolfgang Amadeus Mozart et la « Nuit transfigurée » de Schönberg, pour faire valoir les qualités de l’OPS auprès d’un public au-delà des « frontières » de la capitale strasbourgeoise. L’œuvre pour violoncelle, écrite en 2003 par Bruno Mantovani, était considérée comme la référence par excellence du Festival Musica et était dans le même temps le point fort de la soirée.

L’interprétation de l’œuvre de Mantovani par Marc Coppey, le violoncelliste génial de Strasbourg, fut remarquable : son jeu rebelle aux cotés du grand orchestre est resté clair et précis à chaque instant. Coppey a aussi bien réussi à intégrer la voix du violoncelle dans l’ensemble des autres instruments à cordes qu’à la mettre en avant. Son solo, juste avant la fin, partiellement accompagné par une espèce de sonorité inférieure des basses, fut d’une beauté à couper le souffle. Mais cette beauté n’était pas seulement due à l’interprétation du violoncelliste, mais également aux notations de Mantovani, particulièrement réussies à cet endroit. Ce qui en résulte, est un ensemble tout en harmonie et en rondeur. Dans la brève introduction prononcée par Mantovani en personne, le compositeur racontait qu’il avait écrit cette œuvre en hommage à Schumann. Sa transposition, tout en utilisant un grand orchestre traditionnel, devait être «pure» : sans ajout d’instruments à percussion ou d’instruments à vent modernes, sans avoir recours à une quelconque déformation ou bien même à l’électronique. Mantovani s’est également servi de moyens stylistiques bien connus de l’histoire de la musique, comme par exemple l’intégration de la part du violoncelle dans celle des autres instruments ou à l’inverse, sa continuité. Ce qui surprend le plus, c’est que le compositeur a réellement réussi à faire de la musique contemporaine en utilisant un corps sonore historique du 19e siècle.

A l’époque de sa création, l’ouverture de Don Giovanni était annoncée comme une sorte de renouvellement de l’histoire de la musique. Ce soir-là, son interprétation comme celle de l’œuvre de Schönberg qui devait suivre, était solide. L’œuvre de Mozart passe pour celle où le compositeur fait « musicalement » allusion à l’opéra qui suit. La « Nuit transfigurée » de Schönberg a été accompagnée par le poème de Richard Dehmel, ce poème qui a été la source d’inspiration de Mantovani. Il faut souligner la prestation d’Evelyne Alliaume : En tant que maître de concert, elle a superbement interprété toutes les parts solos.

Grâce à l’estime que lui portent les organisateurs, le sympathique Brune Mantovani a pu endosser plusieurs rôles dans le cadre du Festival Musica : celui du pianiste, celui du chef d’orchestre et, bien entendu, celui du compositeur. Mais le public a pu constater que la plus grande force de Mantovani était bel et bien la composition. Reste à espérer que l’on entendra encore beaucoup de ses œuvres à l’avenir !

Texte traduit de l’allemand par Andrea Isker

Das Klangforum Wien zu Gast in StraßburgLe « Klangforum Wien » invité à Strasbourg

Das Klangforum Wien zu Gast in StraßburgLe « Klangforum Wien » invité à Strasbourg

Concert n°16 01©Philippe Stirnweiss

Das Klangforum Wien beim Festival Musica (c) Philippe Stirnweiss

Mit dem Klangforum Wien war eines der renommiertesten Ensembles für zeitgenössische Musik zu Gast beim Festival Musica in Straßburg. Das 1985 gegründete Orchester hat im Laufe seines Bestehens mehr als 70 CDs aufgenommen und an die 500 zeitgenössische Kompositionen uraufgeführt. In Straßburg stand es unter der Leitung von Peter Hirsch. Im Gepäck hatte es Werke von Aureliano Cattaneo, Georges Aperghis sowie Bernhard Lang. Alle Konzerte waren französische Urfaufführungen und – wie sich herausstellte – in ihrer Zusammensetzung wohl durchdacht.

Mit „Giano,repainted“ von Cattaneo wurde der Abend eröffnet. Der Grundgedanke, zwei parallele Erzählflächen aufzubauen, dessen Idee der Komponist dem zweigesichtigen Janus entnommen hat, der sowohl zugleich in die Zukunft als auch Vergangenheit blicken kann, wurde durch eine einfache, aber logische und effektvolle Instrumentierung und Anordnung des Ensembles umgesetzt. Zwei idente Quartette, bestehend aus je 2 Flöten, Klarinetten, Geigen und Klavieren standen sich spiegelverkehrt gegenüber und setzten Cattaneos Idee von multipler Wahrnehmung in Musik um. Dieser Umstand, und auch die Komposition, welche mehr verschleierte als offenlegte, waren der Auslöser dazu, dass eine permanente Infragestellung der soeben Gehörten und Gesehenen zustande kam. Wo ist Gestern und Heute, wie unterscheidet Cattaneo diese Qualitäten, wo sind Unterschiede und wo ist Identisches zu finden? Ein Kunstgriff, der seine Wirkung tat.

In Georges Aperghis „See-Saw“, in der das Ensemble, allerdings in einer anderen Zusammensetzung, ebenfalls spiegelverkehrt Aufstellung nahm, stand die Weiterentwicklung des musikalischen Ausgangsmaterials im Mittelpunkt der Komposition. Die Ausgeglichenheit, die das Werk kennzeichnete, erreicht Aperghis durch proporzhafte Anordnung von lauten und leisen Passagen, die sich ständig abwechseln. Die Zusammenballung aller tonalen Kräfte, die sich am Schluss ergibt und durch die leise Variante schließlich wieder auflöst, bezeichnet der Komponist selbst als paradox, indem er darauf verweist, dass seine kleinen Einheiten, die er nur marginal jeweils verändert und weiter entwickelt, schließlich ein Großes Ganzes ergeben.

Einem von der Grundidee her ganz ähnlichen Kompositionsstil verpflichtet war das letzte Werk des Abends, Berhard Langs „Monadologie VII…for Arnold“ aus dem Jahr 2009. Aus jeweils kurzen musikalischen Ideen, die er durch Rhythmusverschiebungen und geringe Tonfolgeänderungen abwandelt, schuf er ein mehrsätziges, schillerndes Werk. Solange diese Veränderungen von einem rhythmisch nachvollziehbaren Korsett ausgingen, waren sie als solche auch erhörbar. Die letzte Sequenz erst, in welcher Lang Töne erklingen lässt, die sich über einen oder mehrere Takte ziehen, löst sich diese Nachvollziehbarkeit völlig auf. Hier ist es nur mehr das Vertrauen, welches das Publikum, das dieses Stück zum ersten Mal hört, in derselben Fährte der Nachvollziehbarkeit bleiben lässt.

Ein Abend, der zweierlei Forderungen aufstellte: einerseits die Präzision der Ausführenden, welche diese tatsächlich uhrwerkhaftgleich ablieferten. Und andererseits eine permanente Aufmerksamkeit vom Publikum. Wer die besaß wurde mit viel Erkenntnis belohnt.

Concert n°16 01©Philippe Stirnweiss

Das Klangforum Wien zu Gast in StraßburgLe « Klangforum Wien » invité à Strasbourg 2

Le « Klangforum Wien », l’un des ensembles de musique contemporaine les plus renommés, a été invité à Strasbourg. Depuis qu’il existe, cet orchestre fondé en 1985, a enregistré plus de 70 CDs et joué plus de 500 compositions contemporaines. A Strasbourg, la formation était dirigée par Peter Hirsch. Dans ses bagages: des œuvres d’Aureliano Cattaneo, de Georges Aperghis et de Bernhard Lang. Pour tous les concerts, ce fut une première en France et, au cours de la soirée cela devenait une évidence, ils furent bien choisis.

L’œuvre « Giano, repainted » de Cattaneo a ouvert la soirée. L’idée de base était la construction de deux niveaux de récits parallèles. Le compositeur s’est inspiré du Janus aux deux visages, capable de regarder en même temps vers l’avenir et vers le passé. Grâce à une instrumentation simple, logique et riche en effets, cette idée a été efficacement transposée dans le monde musical.
Deux quartettes identiques, composés par 2 flûtes, clarinettes, violons et pianos se tenaient face à face comme devant un miroir. Ils ont donné vie à l’idée de Cattaneo, basée sur la perception musicale multiple. Celle-ci, ajoutée à la composition qui dissimulait davantage qu’elle ne montrait, a suscité une interrogation permanente auprès du public, pour tout ce qu’il venait d’entendre et de voir. Où est hier, où est aujourd’hui, comment Cattaneo distingue ces notions ? Où sont les différences et où les similitudes ? Une astuce qui n’a pas manqué de faire son effet.

Pour le « See-Saw » de Georges Aperghis l’ensemble, composé différemment, était organisé encore une fois en face à face comme s’il était placé devant un miroir.

Au centre de l’œuvre se trouve l’évolution du matériel musical de départ. Grâce aux bonnes proportions entre les passages à forte sonorité et d’autres, plus silencieux, la création d’Aperghis atteint un équilibre parfait. Le compositeur en personne définit la concentration finale de toutes les forces atonales qui finissent par se dissoudre dans une variation en decrescendo, comme « paradoxe ». Il fait remarquer que ces petites séquences à peine modifiées finissent par aboutir à un grand ensemble.

L’idée à l’origine de la dernière œuvre de la soirée, « Monadologie VII…for Arnold » de Bernhard Lang, écrite en 2009, était pratiquement la même. Partant de brèves idées musicales aux changements minimes de rythme et de mélodie, le compositeur a créé une œuvre scintillante en plusieurs mouvements. Tant que ces changements prenaient leur point de départ dans une sorte de corset rythmique compréhensible, ils restaient parfaitement identifiables. Seulement pendant la dernière séquence, au cours de laquelle Lang a créé des sons dont la durée pouvait dépasser une ou plusieurs mesures, cette compréhension n’était plus possible. Pour malgré tout pouvoir poursuivre sur cette même lancée, le public qui écoutait ce morceau pour la première fois, ne pouvait que s’appuyer sur la confiance qu’il avait développée jusqu’alors.

L’exigence de cette soirée était double: d’une part elle demandait une grande précision d’exécution aux musiciens. Leur travail était effectivement comparable à l’exactitude du mécanisme d’une horloge. D’autre part cela nécessitait une attention sans faille de la part du public avec, en récompense, de riches enseignements.

Texte traduit de l’allemand par Andrea Isker

Ictus im KlangrauschIctus dans l’ivresse du son

Ictus im KlangrauschIctus dans l’ivresse du son

Concert n°13 04©Philippe Stirnweiss

Das belgische Ensemble Ictus beim Festival Musica (c) Philippe Stirnweiss

Das 13. Konzert des Festival Musica war zwei Generationen von Komponisten gewidmet. Eingebettet in ein Werk von Yann Robin (geb. 1974) und Raphaël Cendo (geb. 1975) erklang die extrem spannende Aufführung des „Concerto pour un piano-espace n° 2“ von Michaël Levinas (geb. 1949).

Das 2010 umgeschriebene, auf einem Konzert von 1980 aufbauende Werk arbeitet mit der elektronischen Verfremdung der Töne verschiedener Instrumente. Im Vordergrund dabei steht das Klavier, das mit einem extremen Hall ausgestattet ist. Levinas verwendete für die Neufassung, in welcher die Pianokadenz eine Überarbeitung erfuhr, seine Erfahrungen, die er in den letzten Kompositionen gemacht hatte genauso wie neue digitale Mittel, ohne welche das Klangspektrum, wie es sich nun präsentiert, nicht zustande gekommen wäre. Ein gutes Beispiel, wie sehr die Technik in die Kompositionsschemata zeitgenössischer Komponisten eingreift und diese beeinflusst. Neben dem elektronisch erzeugten Hall benutzt der Künstler auch ein „Echo“, welches zeitgleich um einen Achtel Ton höher eingesetzt wird. Dies erzeugt ein verwischtes Klangbild, das an ein verstimmtes Klavier in einem großen, hallenden Raum erinnert und dadurch Imaginationen sonder Zahl in den Köpfen des Publikums erzeugt. Dazu kommt, dass Levinas mit Melodien arbeitet, die leicht ins Ohr und in die Erinnerung gehen. Dies alles führt dazu, dass das Konzert wie aus einem zeitlichen Off zu erklingen scheint. Flirrende Klangmuster, durch Flötentöne erzeugt, auf- und abschwellende Tonlinien sowie der Einsatz von Klangsensationen, die elektronisch eingespielt werden, wie zum Beispiel prasselnder Regen, führen zu einem extrem abwechslungsreichen und zugleich hoch ästhetischen Hörgenuss.

Der komplexe klangliche Aufbau dieses Werkes wurde umso deutlicher, als davor die „Chants contre champs“ vonYann Robin zu hören waren. Geschrieben für Englischhorn, Posaune und Kontrabassklarinette ließ diese Komposition dagegen dem musikalischen Ausdruck der Instrumente ohne elektronische Verfremdung freien Lauf. Das Prinzip der Verschränkung und Bezugnahme der einzelnen Stimmen untereinander, die sich gegenseitig hochlizitierten, um aber genauso auch wieder gemeinsam abzusinken, war auch bei Levinas zu finden. Robin jedoch erweiterte dies fast um eine psychologische Komponente. Die Abhängigkeiten untereinander, die auch im zwischenmenschlichen Bereich zu kommunikativen Höhen und Tiefen führen können, waren in seinem Werk stark zu hören und machten den Reiz desselben aus.

Das letzte Stück, „Introduction aux ténèbres“ von Raphaël Cendo verschränkte die zuvor beschriebenen klanglichen Erlebnisse. Sowohl Verfremdung von Klangmaterial, als auch die direkte klangliche Erfahrung, die durch den Einsatz einer Sing-Erzählstimme auf das Publikum wirkt, kamen zum Einsatz. Das belgische Ensemble Ictus, welches sich der Aufführung von zeitgenössischer Musik widmet, interpretierte diese musikalische Untergangsstimmung, die sich an drei Passagen der Johannesapokalypse anlehnt, furios. Wie der Leiter des Festivals, Jean-Dominique Marco einmal feststellte, war diese zeitgenössische Komposition wahrlich ein Werk für Ohren und Augen. Die elektronische Verfremdung ließ so manches Instrument überhaupt nicht mehr auditiv erkennen und es lag an den Besucherinnen und Besuchern des Konzertes, die Urheber der einzelnen Klangstrukturen optisch zu erfassen und zuzuordnen. Die Untergangsstimmung, die Cendo in diesem Werk beschwor, war, wie in der literarichen Vorlage im neuen Testament, wohl strukturiert. George-Elie Octors, dem Leiter des Ensemble Ictus, entglitt in keiner Sekunde der vorgegebene Rhythmus. Der Bariton von Romain Bischoff, gekrächzt, gegurgelt, geschrieen und gepresst, ließ einem Schauer über den Rücken laufen und Cendos Illustrierung der Bestie, die er im letzten Satz vornahm, geriet mehr als anschaulich. Das Mischwesen zwischen Panther, Bär und Löwe, das wie ein Drache brüllt, ergoss sich klanglich in den Saal, sodass kein Entkommen möglich schien. Wie in der Bach´schen Kompositionstechnik ist auch Cendo darauf erpicht, wichtige Worte des Textes klar aus der Komposition herauszuheben und so war nicht nur einmal, sondern mehrfach „bestiam“ aber auch die Dreifachzahl 666, die dem Teufel zugeordnet wird, deutlich wahrzunehmen.

Das Werk zeigt klar, wie sehr sich Cendo in einem musikalisch-historischen Kontext versteht, welcher sich nicht allein auf die Themenauswahl beschränkt. Vielmehr sind seine Verweise auf die Musikgeschichte auch ein lebendiges Statement zu seiner eigenen Position. Er präsentierte sich damit als ein Komponist, der die Mittel seiner Zeit einsetzt, um Traditionen zu brechen. Traditionen können aber nur gebrochen werden, wenn man sich ihrer bewusst ist. Dieser Hinweis ist ihm mehr als deutlich gelungen.

Concert n°13 04©Philippe Stirnweiss

L´ensemble belge Ictus au Festival Musica (c) Philippe Stirnweiss

Le 13e concert dans le cadre du Festival Musica était dédié à deux générations de compositeurs. Enchâssée entre une œuvre de Yann Robin (né en 1974) et une autre de Raphaël Cendo (né en 1975), on a pu entendre la passionnante représentation du « Concerto pour un piano-espace n° 2 » de Michaël Levinas (né en 1949).

Cette œuvre, retravaillée en 2010, est basée sur un concert de 1980. C’est un travail sur la déformation électronique des sons des différents instruments. Le piano, d’une résonnance exceptionnelle, y occupe une place de premier ordre. Dans cette nouvelle mouture, dans laquelle le part du piano a été totalement revu, Levinas a mis à profit ses expériences acquises lors de ses dernières compositions ainsi que les moyens digitaux sans lesquels la création du spectre du son, comme il est présenté aujourd’hui, n’aurait été possible.
C’est un bon exemple pour démontrer à quel point la technique intervient dans les schémas de composition des compositeurs contemporains et les influence. En plus de cette résonnance créée électroniquement, l’artiste utilise simultanément un écho, un huitième de ton au dessus. Le son qui en résulte est comme flou et fait penser à un piano mal accordé dans un espace vide. Ceci déclenche d’innombrables images dans les têtes du public.

Il faut ajouter à cela que Levinas travaille avec des mélodies qui entrent facilement dans les oreilles et les souvenirs. Il en résulte un concert qui semble provenir d’un espace temps différent : des sons scintillants, créés avec des flûtes, des lignes de ton qui vont en montant et en descendant et le rajout électronique de sensations sonores, comme par exemple le bruit de la pluie battante – le paroxysme d’une jouissance aussi variée qu’esthétique.

La construction sonore complexe de cette œuvre était d’autant plus frappante, que juste avant elle, on pouvait entendre le « Chants contre champs » de Yann Robin. Ecrite pour cor anglais, tuba et clarinette-contrebasse, la composition laissait libre cours à l’expression musicale des instruments sans avoir recours à la déformation électronique. Le principe d’entrelacer les différentes voix entre elles, de créer des rapports entre elles, de les faire monter par une sorte de surenchère entre elles pour les faire descendre ensuite, c’est un principe que l’on trouve également chez Levinas. Mais Robin l’a élargi à une dimension quasi-psychologique : les interdépendances porteuses de hauteurs comme de profondeurs clairement audibles dans son œuvre et qui sont à l’origine de sa particularité, valent également pour les relations humaines.

Le dernier morceau, « Introduction aux ténèbres » de Raphaël Cendo était une sorte d’entrelacs des expériences auditives décrites précédemment. Tout y était : aussi bien la déformation des sons, que l’expérience sonore directe qui, à travers une voix chantée et narratrice, a fait de l’effet auprès du public.
Une interprétation furieuse de cette ambiance de fin du monde qui s’appuie sur 3 passages de l’apocalypse d’après Jean. Elle était proposée par Ictus, un ensemble belge qui se voue à la musique contemporaine.

Comme l’a constaté le directeur du festival, Dominique Marco, cette composition contemporaine était véritablement une œuvre pour les oreilles ET les yeux. La déformation électronique rendait parfois l’identification des instruments impossible et les visiteuses et visiteurs du concert devaient repérer visuellement les instruments à l’origine de la création des différentes structures sonores.

L’ambiance de fin du monde évoquée dans cette œuvre par Cendo était, comme son exemple littéraire, très structurée.
A aucun moment, George-Elie Octors qui a dirigé l’ensemble, n’a laissé échapper le rythme imposé : Le baryton croassé, gargarisé, hurlé et pressé de Romain Bischoff a fait frissonner l’auditoire. Dans le troisième mouvement, l’illustration de la bête féroce par Cendo était plus que réussie. Les hurlements de dragon de cette créature, un croisement entre panthère, ours et lion se rependaient dans la salle de telle manière qu’aucune fuite ne paraissait possible.

Tout comme Bach, Cendo met dans sa technique de composition les mots importants du texte en exergue, de sorte que « bestiam » était plus d’une fois très distinctement audible, aussi bien que le chiffre 666, attribué au diable.
Cette œuvre montre clairement à quel point Cendo se situe dans le contexte historico-musical qui ne se contente pas uniquement d’un certain choix de texte. Ses allusions à l’histoire de la musique sont plutôt une prise de position vivante de son propre point de vue. Il se présente donc comme un compositeur qui utilise les moyens modernes à sa disposition pour rompre avec les traditions. Mais on ne peut rompre avec les traditions qu’à la seule condition d’en être conscient – il en a fait la démonstration magistrale !

Texte traduit de l’allemand par Andrea Isker

Kraut rockt, Karotten swingen und Bohnen jazzen – Le chou fait du rock, les carottes du swing et les haricots du jazz

Kraut rockt, Karotten swingen und Bohnen jazzen – Le chou fait du rock, les carottes du swing et les haricots du jazz

1VVO©Luka

Das Vienna Vegetable Orchestra vor seinen Instrumenten (c) Luka

Wer das nicht glaubt, der mache sich auf den Weg zu einem Konzert des „Vienna vegetable Orchestra“. Zu Deutsch, dem Wiener Gemüseorchester. Wie das auch am 26. September in Straßburg, im Rahmen des Festival Musica, viele taten. Vor ausverkauftem Haus gastierte das österreichische Ensemble mit seinem verwunderlichen Instrumentarium. 1998 gegründet, tourt die 14köpfige Formation mit ihren Gemüsesteigen durch die Welt. Genauer gesagt bleiben die Steigen in Wien zuhause, denn das Gemüse, mit dem musiziert wird, muss, wie bei einem bekömmlichen Gericht, immer frisch sein. Und so wird eingekauft vor Ort, dort, wo eben gespielt wird. Karotten und Auberginen, Kürbisse und Kraut, Paprika und Rettiche. Mit geschickter Hand ausgehöhlt und zusammengesteckt, Löcher gebohrt und zurecht geschnitten, mutieren die Pflanzen zu urtümlichen Musikinstrumenten.

Auf und mit ihnen wird gequietscht, gepfiffen, gegurgelt, gezirpt, geflötet, getrommelt, gebellt, getrötet, gegluckst, geblubbert und gerasselt, was das Gemüse hält. Und schon beim ersten Stück hat man den Eindruck, sich in einem lebendigen Gemüsegarten voller Gurkentrolle und Karottenelfen zu befinden. Eine faszinierende Welt aus unbekannten Tönen, elektronisch verstärkt, eröffnet sich dem Publikum schon in den ersten Sekunden. Schlagartig wird klar: Musik verbirgt sich in allem, was im Garten wächst.

Wer die Idee zu diesem Orchester hatte lässt sich nicht mehr genau nachvollziehen. Vielmehr verweist das Künstlerkollektiv auf seiner Homepage darauf, dass alle Aktiven an den künstlerischen Prozessen gleichermaßen beteiligt sind und aus unterschiedlichen beruflichen Disziplinen kommen – vom bildenden Künstler bis zum Philosophen und weit darüber hinaus spannt sich dieser Bogen. Eine klassische Musikausbildung hat niemand aus der Truppe. Umso erstaunlicher ist die Ernsthaftigkeit, mit der performt wird und das Ergebnis daraus.

gurkophon©Anna Stöcher

Das Gurkophon (c) Anna Stöcher

Zum größten Teil lebt dieser Abend von seinen rhythmischen Sensationen, gefolgt von den überraschenden Tönen, die man Karotten oder Rettichen entlocken kann. Dass große Kürbisse sich als Trommeln eignen, verwundert nicht wirklich. Dass man jedoch aus einer Karotte, einer Gurke und einer Paprika eine Flöte bauen kann, die klanglich jedem Dudelsack Stand hält, schon viel mehr.

„Am Beginn unserer Zusammenarbeit stand die Idee, bekannte Melodien mit den Gemüseinstrumenten nachzuspielen wie z.B. den Radetzkymarsch“ erklärt Susanna Gartmayer stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen noch ganz außer Atem nach dem Konzert. „Damit bespielten wir auch unsere erste CD. Auf der zweiten haben wir ausprobiert, was man alles mit der Elektronik machen kann und jetzt, bei der dritten, ist neben Eigenkompositionen auch ein Werk der Gruppe Kraftwerk vertreten, das wir neu interpretieren“. „Onionoise“, so der Titel der vor wenigen Tagen erschienen CD macht klar, worum des dem Vegetable Orchestra geht. Es sind die klanglichen Sensationen, die sich mit diesen ungewöhnlichen Instrumenten erzeugen lassen.

„Die Leute sind, egal, wo wir auf der Welt spielen, überall gleich neugierig. Sie kommen und wollen sehen, wie das funktioniert, auf Gemüse zu spielen. Wenn sie dann im Konzert sitzen entdecken sie eine Welt voll neuer Klänge“. Auf meine Frage, ob die Gruppe sich dadurch auch als Vermittler versteht, der Ohren für neue Musik öffnet, kommt sofort die Antwort: „Ja, klar. Und wenn uns das gelingt, dann freuen wir uns natürlich sehr, denn das ist eines unserer Ziele“.

Regen und Wind, ein Sausen und ein Rauschen, vorbei ziehende Schiffe und das kurze Aufklingen von Folgetonhörnern – auch diese Klänge sind dem Gemüse zu entlocken. Die Erklärung, dass Strawinski ebenfalls für ein Werk Pate stand, rief bei den Zuhörerinnen und Zuhörern ungläubiges Staunen hervor. Als kurz nach dieser Ankündigung aus dem „Sacre du Printemps“ das „Massacre du Printemps“ wurde, bei dem die Gurken- und Karottenschnipsel nur so über die Bühne flogen, erklärte sich der Wortwitz von selbst. Dass dahinter eine gehörige Portion Musikalität, Entdeckerfreude und auch Ingenieursgeist steht ist klar. Das Publikum macht sich darüber weniger Gedanken – Hauptsache, die Gemüsesuppe schmeckt, die vor dem Nachhausegehen noch gereicht wird.

CD-Tipp:
Onionoise, The vegetable orchestra.
Gelabelt unter: transacoustic research/monkey
Erhältlich unter: https://transacoustic-research.com/catalogue.php#oni
www.vegetableorchestra.org

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1VVO©Luka

Le Vegetable Orchestra et ses instruments(c) Luka

Si vous avez du mal à le croire, assistez à un concert du « Vienna Vegetable Orchestra ». En français : « l’orchestre de légumes de Vienne ». Le 26 septembre, dans le cadre du Festival Musica à Strasbourg, beaucoup l’ont fait ! Avec son instrumentaire étonnant, l’ensemble autrichien à joué à guichets fermés. Les 14 membres de la formation fondée en 1998 font des tournées à travers le monde en compagnie de leurs cagettes de légumes. Plus précisément, les cagettes restent chez eux à Vienne, car les « légumes concertants » doivent être de toute première fraîcheur, comme en cuisine. Donc, on fait le marché là où on joue : des carottes et des aubergines, des potirons et des choux, des poivrons et des radis. Adroitement creusés, assemblés, pourvus de trous et taillés, les végétaux se muent en instruments de musique d’un autre temps.

Sur eux et avec eux on couine, on siffle, on gargarise, on stridule, on flûte, on tambourine, on aboie, on glougloute, on gargouille et on cliquète autant que les légumes tiennent le choc. Dès le premier morceau, on a l’impression d’être au beau milieu d’un potager vivant, peuplé de trolls de concombre et d’elfes de carotte. Dès les premières secondes, un monde fascinant de sons inconnus, renforcés par des moyens électroniques s’ouvre au public. D’un seul coup d’un seul, une chose est claire : De la musique se cache dans tout ce qui pousse dans un jardin.

Aujourd’hui, on ne sait plus très exactement qui a eu en premier l’idée de cet orchestre. Sur sa page internet, le collectif d’artistes souligne que tous ses membres participent à parts égales à l’ensemble des processus artistiques. Ils viennent tous d’horizons professionnels différents. Un artiste plasticien, un philosophe et tant d’autres métiers se retrouvent dans cet ensemble. Personne parmi les membres n’a suivi de formation musicale classique. D’autant plus étonnant est cette performance : son sérieux et son résultat.

gurkophon©Anna Stöcher

Le concombrophone (c) Anna Stöcher

Cette soirée est portée en grande partie par ses sensations rythmiques, suivies par les sons surprenants qu’on arrive à extirper aux carottes ou aux radis. Que de grands potirons aient des « aptitudes » pour devenir tambours, ne surprend personne. Que l’on puisse fabriquer une flûte qui tient la comparaison avec n’importe quelle cornemuse à partir d’une carotte, d’un concombre ou d’un poivron, étonne davantage.

Toute essoufflée, représentant ses collègues hommes et femmes, Susanne Gartmayr explique : « Au début de notre collaboration, nous avions l’idée de jouer des mélodies connues avec nos instruments de légumes, comme par exemple la « Marche de Radetzky ». C’était aussi le contenu de notre premier CD. Pour le deuxième album, nous avons essayé de voir ce qu’il était possible de faire en ajoutant des moyens électroniques. Sur le troisième, en plus de quelques-unes de nos propres compositions, on trouve une nouvelle interprétation d’une œuvre du groupe « Kraftwerk ».
Le CD « Onionoise » sorti il y a quelques jours seulement, montre clairement ce que le Vegetable Orchestra cherche à obtenir : créer des sensations sensorielles à l’aide de ces instruments inhabituels.

« Où que l’on joue dans le monde, les gens ont la même curiosité. Ils viennent pour voir comment on réussit à faire de la musique avec des légumes. Une fois assis dans la salle, ils découvrent un monde rempli de sons nouveaux. » La réponse à ma question si le groupe s’entend comme une sorte d’intermédiaire dont la mission consiste à ouvrir des oreilles pour des musiques nouvelles, est immédiate : « Bien sur ! Et si on y arrive, nous sommes bien entendu ravis, car c’est l’un de nos objectifs. »

La pluie et le vent, le bourdonnement et le bruissement, des bateaux qui passent et le son fugace d’une sirène d’un véhicule d’intervention : il est possible de faire sortir tous ses sons des légumes.
L’annonce que Stravinski ait pu faire office de parrain pour l’une des œuvres a rencontré un étonnement incrédule parmi les auditrices et auditeurs. Quand peu de temps après, le « Sacre du Printemps » a été transformé en « Massacre du Printemps » pendant lequel les morceaux de carottes et de concombres volaient dans tous les sens à travers la scène, le jeu de mots n’avait plus besoin d’explication. Il est évident que derrière tout cela se cache une bonne dose de musicalité, une grande envie de faire des découvertes et un esprit ingénieux.

Mais la préoccupation principale du public n’était pas là du tout ! L’essentiel c’était que la soupe de légumes, distribuée avant que tout le monde ne rentre chez soi, soit bonne !

Un conseil CD :
Onionoise, The Vegetable orchestra,
Paru sous le label : transacoustic research/monkey
Disponible : https://transacoustic-research.com/catalogue.php#oni
www.vegetableorchestra.org

Texte traduit de l’allemand par Andrea Isker.

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