Eine Kreativ-Talenteschmiede im Herzen von Wien

Eine Kreativ-Talenteschmiede im Herzen von Wien

Der Eingang in das Haus Weihburggasse 9 täuscht. Schilder von Handelsunternehmen und einer Managementberatung erwecken auf den ersten Blick nicht den Eindruck, dass es in diesem Haus auch höchst kreativ zugeht. Der schöne, alte Lift aus der Jahrhundertwendezeit und der kunstvoll geflieste Boden verbreiten kurz nach dem Eintreten aber schon ein anderes Flair. Hat man die Stufen zum fünften Stock erst einmal erklommen oder bequem mit dem Aufzug zurückgelegt und sich rechter Hand gewendet, steht man vor der schwarzen Eingangstüre der Schauspielschule Krauss.

Eingang Schauspielschule Krauss (c) Schauspielschule Krauss

Eingang Schauspielschule Krauss (c) Schauspielschule Krauss

Individualität wird hier groß geschrieben

Hier oben, unter dem Dach, erhalten die Studierenden in dieser Kreativ-Talenteschmiede einen Unterricht, der sich – wie es in einer Schauspielschule sein sollte – ganz nach jenen Personen ausrichtet, die dort unterrichtet werden. „Wir achten besonders darauf, dass wir die Stärken und Talente unsere Schülerinnen und Schüler fördern“, erklärt Michaela Krauss-Boneau, die Direktorin. Tatsächlich ergreifen die jungen Frauen und Männer nach der letzten Abschlussprüfung nicht nur den Schauspielberuf. „Egal, was man danach macht. Eine Schauspielausbildung bietet eine solide Grundlage für das ganze Leben“. Regisseure, Theaterdirektoren, aber auch Menschen, von denen man keine Ahnung hat, dass sie in ihrer Jugend einst Schauspiel studierten, haben sich ihr Rüstzeug für ihre späteren Berufe hier in der Weihburggasse geholt. Die Mehrheit jener, die hier dieses Fach erlernten, ist jedoch tatsächlich dem Schauspielberuf treu geblieben.

Bekannte Namen gibt es viele

Es gibt eine ganze Reihe von Absolventinnen und Absolventen, die in ihrer Berufung zu Ruhm gelangten und ihr Rüstzeug dafür in der Weihburggasse erhielten. Die Liste ist schier unendlich. So klingende Namen wie Oskar Werner, Erni Mangold, Karlheinz Hackl, Adele Neuhauser, Konstanze Breitebner und, und, und sind darunter zu finden. Oskar Werner gehörte zu den ersten Studenten. „Den hat mein Großvater unterrichtet, gleich nach dem Krieg, als die Schule noch gar nicht hier in der Weihburggasse war“.

Michaela Krauss-Boneau und Reinhardt Winter (c) Schauspielschule Krauss

Michaela Krauss-Boneau und Reinhardt Winter (c) Schauspielschule Krauss

Krauss-Boneau hat viele Anekdoten auf Lager. Wie jene von der Schulgründung durch ihren Großvater, der Burgschauspieler war. Er mietete die Räumlichkeiten der Schule kurz nach dem Krieg, als Wien noch in Trümmern lag. Sie erzählt aber auch voll Stolz von ihrer Großmutter, eine der ersten Fotografinnen in Wien, die die Größen der damaligen Schauspiel- und Sangeszunft ablichtete. Oder über ihren Vater, eigentlich ausgebildeter Jurist, der die Leitung der Schule nach dem frühen Tod ihres Großvaters übernahm und froh war, als sie selbst die Schauspielausbildung absolviert hatte und die Geschicke der Institution zu leiten begann.

Eine private Schule mit Öffentlichkeitsrecht

Die Schauspielschule Krauss hat mit einer Besonderheit in Österreich aufzuwarten. Als einzige private Schauspielschule Österreichs mit Öffentlichkeitsrecht bietet sie eine 6-Semestrige Schauspielausbildung an, die mit einer staatlich anerkannten Abschlussprüfung endet. „Unsere Stärke ist der intensive Kontakt zu unseren Schülerinnen und Schülern. Von Beginn an sind wir ganz nah an ihnen und können sie nicht nur nach unserem Stundenplan unterrichten, sondern auch individuell fördern. Ihnen zusätzliche Unterstützung bieten, wenn es notwendig ist.“ Die Leiterin der Schule kennt jeden ihrer Schützlinge ganz genau und bespricht sich auch mit dem Lehrerkollegium intensiv, wenn sich im Studienerfolg das eine oder andere Hindernis in den Weg stellt.

Die Schule wartet mit einem großzügigen Aufführungsraum auf, der zugleich auch als Unterrichtsraum genutzt wird. Die schrägen Dachfenster erwecken den Eindruck eines hellen Ateliers, können aber, je nach Anforderungen, auch komplett verdunkelt werden. Dass die Glocken des Stephansdoms auch bei geschlossenem Fenster laut zu hören sind, hat so manche Aufführung schon spannend gemacht und ihr ein besonderes Flair verliehen. „Wir planen das Geläute zeitlich teilweise sogar ein“, lässt Reinhardt Winter, künstlerischer Leiter der Schule, wissen. Der Schauspieler, der seit vielen Jahren im Sommer das Ensemble im Schloss Porcia leitet, kennt jeden Winkel der Schule und betreut die Studierenden vom ersten Semester bis hin zu ihrer Abschlussprüfung.

Jurij A. Vasiljev während einer Präsentation der Studierenden (c) European Cultural News

Jurij A. Vasiljev während einer Präsentation der Studierenden (c) European Cultural News

Ein Gastdozent aus St. Petersburg

Ein weiterer Fixpunkt im Lehrkörper ist Jurij A. Vasiljev. Der Künstler, der in St. Petersburg an der Theaterakademie unterrichtet und dort auch ein eigenes Theater unterhält, kommt jedes Jahr im Frühling in die Schule nach Wien. In einem Intensivseminar zeigt er dem Schauspielnachwuchs seinen eigenen Zugang zu diesem Beruf. „Jurij ist einfach großartig. Was er aus den Schülerinnen und Schülern herausholt ist unglaublich“, diese Lorbeeren kommen von Reinhardt Winter, der seinem Kollegen freizügig Rosen streut. „Wenn man ihm gegenüber steht, hat man den Eindruck, dass er einem ganz tief in die Seele schauen kann.“ Für diese Arbeit mit den Studierenden muss dem Russen alljährlich ein Dolmetscher an die Seite gestellt werden. Vieles erklärt sich zwar aus seiner Mimik und Gestik, aber die Simultanübersetzung, die dabei zum Tragen kommt, erleichtert das Verständnis doch erheblich.

Auf einer kleinen Eckbank, neben einer ebenso kleinen Teeküche drängen sich um die Mittagszeit oder in den Pausen die Jungen. Mitgebrachtes aus Plastikdosen wird hier aufgewärmt, Tee und Kaffee gekocht und ganz nebenbei so manche lebenslange Freundschaft geknüpft. Gerade im Schauspielfach ist es üblich, dass sich ehemalige Kommilitonen und Kommilitoninnen gegenseitig, wenn sie die Möglichkeit haben, unterstützen und zu Rollen verhelfen. Schließlich kennt man sich gut und weiß, was die oder der andere an Bühnenarbeit abliefert und man von ihr oder ihm erwarten kann.

Mittagspause (c) European Cultural News

Mittagspause (c) European Cultural News

Am Schluss wird es spannend

Neben einer Hauptinszenierung pro Schuljahr, bei welcher der Zuschauerraum in jeder Aufführung aus allen Nähten platzt, gibt es auch eine Präsentation der Abschlussklasse. Eingeladen werden dazu Theaterleute und Intendanten aus ganz Österreich. In diesem Jahr reisten sie zahlreich an, sehr zur Freude von Reinhardt Winter, der bei jedem einzelnen Auftritt seiner Schützlinge mitfiebert. Von Vorarlberg bis Wien kamen Theaterverantwortliche, um sich nach jungen Talenten umzusehen. Die Bandbreite der Kurzpräsentation ist dabei riesig. Von der Klassik bis hin zu zeitgenössischen Stücken ist alles vertreten. In mindestens zwei Rollen sind die Studierenden dabei zu beobachten. Je nach Lust und Laune, vor allem aber passend zu den unterschiedlichen Charakteren, werden die Texte ausgesucht. Wer sich hier von seiner besten Seite präsentiert, eine überzeugende Performance abliefert und zugleich auch wandlungsfähig ist, hat gute Chancen, bald auf einer Bühne zu stehen.

„Vor Kurzem hatten wir ein richtiges Hoppala bei einer unserer Vorführungen, weil es einen Kurzschluss bei der Lichtanlage gegeben hat“, erinnert sich Krauss-Boneau bei einem kleinen Abschlussrundgang nach unserem Gespräch durch die Räume der Schule. „Die Reparatur war aufwändig, denn die Anlage muss so leicht zu bedienen sein, dass auch die Studierenden sie benutzen können.“ Wer hier unterrichtet wird, bekommt das Gesamtpaket präsentiert, das notwendig ist, um auch in einem kleinen Theater zu überleben, bei dem in der Technik selbst Hand angelegt werden muss.

Boden Flur Schauspielschule Krauss (c) European Cultural News

Boden Flur Schauspielschule Krauss (c) European Cultural News

Die schwarz-weißen Bodenfliesen im Treppenhaus vor dem Schuleingang sind ein Sinnbild. Denn sie stehen für eine Kontinuität, die über Jahrzehnte hin gepflegt wurde. Eine Kontinuität, die es ermöglichte, in dieser Talenteschmiede Hunderte junge Menschen auszubilden und ihnen das zu vermitteln, was im Leben zu den wichtigsten Aufgaben guter Lehrender gehört: das Vertrauen und die Kraft in die eigene Kreativität.

Informationen finden sich auf der Homepage der Schauspielschule Krauss.

 

Orpheus, du bist zum Greifen nah

Die Kühle des Raumes ist nicht nur angenehm, sondern antizipierend symbolhaft. Die Welt, in die Orpheus zurückkehrt, um seine Euridike wieder ins Leben zu holen, ich stelle sie mir kalt vor. Dunkel, vielleicht ein wenig modrig riechend, feucht, angsteinflößend.

Noch stehe ich inmitten einer Menschengruppe im Erdgeschoß des mumok und warte. Auf die Vorstellung „Operation Orpheus“. Warte auf Jule Flierl, die ich noch nie gesehen habe. Warte darauf, wie sie diesen mir so nahegehenden Stoff auf ihre eigene, persönliche Weise interpretiert.

Orpheus, du bist zum Greifen nah.

Nicht nur für deine Euridike. Auch für mich. Bist eine Symbolfigur für einen Menschen, den ich sehr früh in meinem Leben, als Kind schon, verlor. Vielleicht bist du mir deswegen so lieb. Vielleicht geht mir deswegen dein Gesang, den Gluck dir in die Kehle schrieb, so direkt ins Herz.

Wie aus dem Nichts stehst du da. Ruhig, besonnen, wartest darauf, dass sich dein Publikum, das du nun zum ersten Mal siehst, beruhigt. Wartest, bis das aufgeregte Geschnatter sich gelegt hat und Stille eingekehrt ist. Es dauert nicht lange. Dein Erscheinungsbild mag dazu beigetragen haben. Kurze, nach hinten gekämmte Haare, weiße Streifen auf Gesicht und Brust, halb tote Schatten, halb lebendiges Fleisch. Eine schwarze Hose, ein buntes, geblümtes Hemd darüber.

Schmal bist du, ganz zerbrechlich und stehst doch deinen Mann. Oder deine Frau. Je nachdem. Stülpst dir eine Rolle über, die dich fasziniert. Und mich. Und viele andere auch. Sonst würden sie nicht kommen. Sonst wären sie nicht gekommen. In dieses Museum, in dem eine Ausstellung läuft, in der Poesie nicht gerade die am stärksten vertretene Komponente ist.

Der Horizont, weit entfernt, die Strecke dorthin für dich doch überwindbar, wenn du willst. Das erste Bild, das du mir mitgibst. Die Horizontale ist das Lebendige. „Every day above ground is a good day“ formulierte einst ein schwer übergewichtiger Afro-Amerikaner bei einem Seminar, in dem gestylte, weiße Yuppies sich ihre Gehirnwindungen verbogen, um zu formulieren, was denn für sie Erfolg sei. Above ground, der Horizont, Licht, die Möglichkeit voranzuschreiten, wir alle, die wir um dich versammelt sind, tun es täglich und beachten es nicht.

Du drehst dich um, schreitest abwärts. Die Vertikale bekommt Gewicht. Schreitest, dem Mythos folgend, in die Unterwelt. -1, -2, -3, -4, die Stufen scheinen kein Ende zu nehmen. Ich war oft schon hier, bin oft schon mit dem Lift auf- und abgefahren, auch schon über die Treppen marschiert. Noch nie wurde mir die Tiefe des Raumes so bewusst wie heute.

Dunkler ist es geworden. Der Boden der Katakomben grau verfliest. Die Wände dunkel. Wie verabredet, so scheint es mir, setzen sich die Menschen im Kreis um dich herum. Du Orpheus, Sänger, beginnst sein Lied stumm. Jenes Lied, in dem du gefangen bist, warst, sein wirst. Ewigkeit, das beginnt man zu spüren, kann grausam sein.

Orpheus, du bist zum Greifen nah.

Gestikulierst langsam, beginnst dich langsam um die eigene Achse zu drehen. Beugst dich, richtest dich auf, streckst deine Hände himmelwärts. Deine Arme seitwärts, wie ein Vögelchen, das noch nicht fliegen kann, nur davon träumen. Das nur vage spürt, wie das einmal sein wird, das Fliegen. Vereinzelt kommt aus deinem Mund hintereinander, in kurzen Abständen, ein Ton. Dann wieder einer. Lange hast du nicht gesungen. Hattest auch niemanden, der dir zuhörte. Wo ist sie, deine Stimme? Ist sie noch lebendig? Die erste Tonreihe – Fragmente. Stockend. Der Mund bleibt bewegungslos, auch wenn Töne ihm entströmen.

Du bleibst an Stand, rührst dich nicht vom Fleck und bewegst dich dabei doch. Bist aus der Zeit gefallen. Weißt, was Stand- und Spielbein ist und rufst immer wieder nach deiner Euridike. E-u-ri-dice, im italienischen Tonfall. Viel schöner zu singen, viel leichter zu beklagen als mit dem Deutsch ausgesprochenen oi. Wie lange schon stehst und klagst du? Wie viele hunderte von Jahren? Tausende? Was ist die Ewigkeit? Ein bequemes Ausruhen, ein Nichts-mehr-wissen-Müssen oder doch eine Unendlichkeitsschleife des Schmerzes?

Nach und nach verfällst du in eine Trauermechanik. In ein Abarbeiten der Bewegungen, in einen Rhythmus, der den Schmerz zudeckt. Vermeintlich. Sich rühren, nichts denken, immer und immer wieder im selben Muster verharren. Auch das kann Leid zudecken. Vermeintlich. Schön ist er, dein gezierter Stand, in dem abwechselnd das rechte und linke Bein gestreckt einen Halbkreis zeichnet. Auf einen Boden, auf dem sich nichts abbilden lässt. Der keine Spuren zeigt. Auf dem deine Bewegungen, dein Tanz unsichtbar ist und bleiben wird.

„I don´t advance“ – dein Ruf, ich kenne ihn nur zu gut. Stumm habe ich dich oft schon im Traum gesehen. Bewegungslos. Auch ausdruckslos in deinem Gesicht. Unfähig, dich fortzubewegen. Angsteinflößend, bemitleidenswert. Unglücklich auch ich, dich ich spüre, dass du nicht einmal fähig bist, deine Arme auszustrecken, um mich darin wieder einzuschließen. Jetzt stehst du vor mir, Orpheus, zum Greifen nahe und bist dennoch genauso weit weg wie in meinen Träumen.

Die Trauer entlockt dir schließlich einen Verzweiflungsschrei. Ein inneres Aufbegehren, das dennoch ungehört verhallt. Niemanden dazu verleitet, dir zu helfen. Er wird die Erlösung sein. Die Erlösung aus dem Traum, der langsam entschwindet. Den du langsam von dir schüttelst, im schrittweisen Gang nach oben. In der Vertikalen. Hinauf wieder, wir hinterher.

Der Horizont, er wird erahnbar, das Licht mit jedem Schritt heller, spürbarer auf der Netzhaut. Das Leben, es kommt zurück. Der Aufzug hinter dir hält, verschluckt dich plötzlich und nimmt dich mit. Und du singst. „Che farò senza Euridice“, was wirst du ohne Euridice machen? Dein Gesang ist Herz-ergreifend. Bildet sich im Spüren ab wie eine lebendige Schale aus zwei Händen, die mein Herz umfasst. Die es hält, sein Pochen spürt. Es nicht loslässt. Obwohl du nicht mehr da bist.

Wohin bist du jetzt? Nach oben, nach oben, nach oben! Du hattest die Wahl und du hast den Aufstieg gewählt! Nicht noch einmal den Abstieg. Nicht noch einmal das Gefängnis. Nicht noch einmal das Dunkel. Du wirst deine Arme ausbreiten und du wirst fliegen können. Wie ein Vogel, der sich aufschwingt, um von den Winden getragen zu werden. Weit über den Horizont hinaus.

Orpheus, ich lasse dich gehen.

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Jule Fliers „Operation Orpheus“ hier als Kritik zum Nachlesen.

Heiteres Beruferaten – was macht eine Registrarin oder ein Registrar?

Heiteres Beruferaten – was macht eine Registrarin oder ein Registrar?

In einer Fernsehsendung aus den 60er Jahren, die sich „Was bin ich“ nannte, mussten die Vertreter einer Berufsgruppe eine bestimmte, typische Handbewegung machen. Warum sich Registrarinnen und Registrare damit schwer tun, erfahren Sie in diesem Artikel.

Es gibt Berufe im Museumsbereich, die kennt jeder. An der Spitze steht natürlich die Direktion. Eine Ebene darunter kommen dann die Kuratoren und Kuratorinnen. Dann gibt es noch technisches Personal und Leute in den Sekretariaten. Nicht zu vergessen jene Menschen, die in den Restaurierwerkstätten arbeiten und wieder andere, die für die Katalogproduktion zuständig sind. Marketing muss auch sein, Personalverantwortliche ebenso. In der PR-Abteilung sollten die Kommunikationsgenies sitzen und Wachpersonal ist in den Ausstellungsräumen permanent präsent. Auch Putztrupps sind ein Muss. Staub auf Gemälden und Skulpturen wird zwar von den Restauratorinnen und Restauratoren entfernt, aber auf Böden, Fenstern und Türen macht er sich auch nicht gut. Große Museen arbeiten mit Kulturvermittlerinnen und Kulturvermittlern zusammen und dürfen sich auch eine eigene Bibliothek mit zugehörigem Personal leisten. Und dann gibt es noch eine Berufsgruppe, die bislang in der Öffentlichkeit überhaupt noch nicht bekannt ist. Das sind die Registrarinnen und Registrare.

Würde man auf der Straße nach diesem Berufsbild fragen, man würde Staunen auslösen, Unkenntnis ernten oder die Auskunft bekommen, dass diese Damen und Herren wohl in einer Behörde Schriftstücke verwalten würden. Und tatsächlich wird die Berufsbezeichnung auch für jene Personen verwendet, die in einer Registratur für die Akten zuständig sind. Sie geben Acht, dass die richtigen Akten ausgegeben und wieder eingestellt werden, kurz ihre Verwaltung eine Ordnung hat. Im Museum kümmern sich die Registrarinnen und Registrare aber nicht nur um Akten. Die gehören zwar auch dazu, aber im Fokus stehen die Kunstwerke selbst. Neben den Restauratorinnen und Restauratoren sind sie es, die direkt mit den Werken zu tun haben. Dabei deckt ihr Aufgabengebiet eine große Bandbreite von unterschiedlichsten Tätigkeiten ab.

Ganz vorne auf dieser Liste steht der Leihverkehr. Etwas, womit das Publikum so gut wie nie in Berührung kommt. Außer man denkt an die großen, High-Tech-Lkw, die vor und nach einer Ausstellung bei den Museen vorfahren. Ihre Beschriftung lässt meist rückschließen, dass sie hoch sensibles Transportgut geladen haben. Es sind meist Holz- oder Aluminiumkisten, in denen die fragile Fracht steckt. Und bereits für diese Auswahl sind die Registrarinnen und Registrare zuständig. Auch dafür, wie das kostbare Gut darin verpackt wird. In Absprache mit dem Restaurierungsteam sind sie es, die mit den spezialisierten Frächtern kommunizieren und ihnen alles Wissenswertes über die Leihgeber und den Leihnehmer zukommen lassen. Das bedeutet, dass schon lange vor der tatsächlichen Ausstellung mit der Arbeit dafür begonnen werden muss. Stehen die Leihgeber fest, müssen Leihverträge ausgestellt, mit Versicherungen und auch den Speditionen Kontakt aufgenommen werden. Kostenvoranschläge werden eingeholt und verglichen. Und je nach Jobbeschreibung erweitert sich hier der Zuständigkeitsbereich von der kompletten Vorbereitung und Ausstellungsplanung bis hin zum Ausstellungsmanagement. Neben der schon kurz erwähnten Transportabwicklung gehört hier auch die gesamte Kommunikation und Korrespondenz, die Abklärung der Versicherung und der größte Brocken – das Management des Aufstellungsauf- und –abbaus dazu.

 

Kisten beim Ausstellungsaufbau (c) Christiane Rainer

Kisten beim Ausstellungsaufbau (c) Christiane Rainer

Bei wichtigen Leihgaben wird sogar das Museum verlassen und mit den Leihgaben selbst die Reise angetreten. Dann verwandeln sich die Damen und Herren zu sogenannten Kurieren. Sie überwachen dabei den Transport live. Zuerst bei der Abholung, dann wieder bei der Zurückstellung. Das bedeutet in großen Institutionen zugleich auch große und weite Reisen. Flugangst oder Bedenken, mit einem LKW mitzufahren, sollte man in diesem Beruf also nicht haben. Und wer einen nine-to-five-Job sucht, ist hier auch nicht wirklich gut aufgehoben. Denn LKW fahren schon vor 8 und auch nach 17 Uhr und Flugzeuge sind permanent rund um den Globus unterwegs.

Da das Ausstellungsbusiness mittlerweile ein internationales ist, wird selbstverständlich von Fremdsprachenkenntnissen ausgegangen. Englisch Minimum. Spanisch, Italienisch, Französisch, Niederländisch schadet auch nicht. Je mehr, umso besser. Aber mit Englisch, das auch das Fachenglisch einschließt, das in dieser Branche benötigt wird, kommt man schon weit.

Registrarinnen und Registrare müssen über den jeweiligen Aufenthaltsort der Objekte Bescheid wissen. Ob ein Stück gerade im Leihverkehr außer Haus, oder doch im Depot zu finden ist, sollte auf Anfrage innerhalb weniger Augenblicke klar sein. Dass es eigene Zollformalitäten gibt und staatliche Ausfuhrbestimmugen, die eingehalten werden müssen, auch das gehört zum weit gesteckten Wissensgebiet. Man könnte einen Vergleich mit Bibliothekaren von historischen Bibliotheken anstellen, nur dass sich die „registrars“, wie sie im Englischen heißen, nicht um die Verwaltung von Büchern, sondern von Kunstwerken kümmern. Das wesentlich vielfältigere Aufgabengebiet ergibt sich aus der unterschiedlichen Beschaffenheit der Objekte und dem Ausstellungsbetrieb selbst. Denn von klitzekleinen, kaum sichtbaren, bis zu tonnenschweren Schaustücken reicht die Bandbreite in diesem Sektor. So kommt, fragt man bei den zuständigen Damen und Herren nach den Tücken ihres Berufes, auch meist die Antwort, dass man flexibel sein muss, denn keine Ausstellung sei wie die andere. Bei jeder gäbe es neue Herausforderungen zu meistern und – wie es Lisa Ortner-Kreil vom Bank Austria Kunstforum formulierte: „Das Prinzip „Backe, backe Kuchen…wir machen eine Ausstellung“, funktioniert nicht.“ Sie wurde erst vor Kurzem von der Position einer Registrarin in die einer Kuratorin erhoben und spricht aus Erfahrung: „Der Rohstoff, mit dem wir arbeiten, ist der wertvollste der Welt und in diesem Job kann und darf es keinen Autopiloten geben. Es geht auch darum, verantwortungsvolle Entscheidungen „on the spot“ zu treffen; immer in Hinblick auf eine sinnvolle Verschränkung von inhaltlicher Relevanz und ökonomischer Machbarkeit.“

Damit spricht sie einen Punkt an, mit dem auch das Spannungsfeld des Berufes gut umrissen ist. Zwar wird bei jeder Ausstellung versucht, das Optimum an Bedingungen, sowohl beim Transport als auch schließlich im Museum selbst, zu gewährleisten. Es kann aber auch vorkommen, dass sich ein Kunstwerk als zu teuer für das Ausstellungsbudget herausstellt. Das hängt dann meist mit der Verpackung, dem Transport aber auch der Versicherung zusammen. Auch das muss dann an die Ausstellungsverantwortlichen kommuniziert werden.

Je kleiner ein Museum, umso vielfältiger gestaltet sich der Aufgabenbereich. Andrea Domanig von der Gemäldegalerie der Akademie der Bildenden Künste muss verschiedene Agenden bearbeiten. Sie ist Kuratorin, leitet die Digitalisierung der Sammlung und ist nicht zuletzt auch Registrarin. Viel mehr ist eigentlich nicht möglich. Christiane Rainer wiederum arbeitet freiberuflich. Als Selbständige wird sie gerne in Abteilungen gerufen, die eine temporäre Vakanz aufweisen. Aber sie arbeitet auch als eigenständige Ausstellungsmacherin und ist dann in diesem Fall von der Idee über die Planung bis hin zur Ausführung für alles zuständig.

So sehr auf der einen Seite die Vielseitigkeit der Beschäftigung steht, die für die meisten so interessant ist, so sind es auf der anderen Seite die administrativen Aufgaben, die ganz schön ermüdend sein können. Elendslange Listen schreiben, die Klärung von Rechten, Verhandlungen mit Versicherungen, die Pflege der Datenbank, wenn man hunderte ähnliche Objekte zu verwalten hat und sogar unkooperative Leihgeber stehen als richtige Herausforderungen auf der Kehrseite der Medaille. Da leuchtet ein, dass man ein Charakter- und Arbeitsprofil aufweisen sollte, das mit Genauigkeit, Ruhe und Gelassenheit, mit der Fähigkeit strukturiert zu arbeiten und mit Flexibilität aufwarten kann. Ungenauigkeit und Unzuverlässigkeit sind laut Else Prünster aus dem Leopoldmuseum unbrauchbar.

Sie plauderte in der Recherche zu diesem Artikel ein wenig aus der Schule und nannte als tolle Erlebnisse das Kennenlernen von Künstlerinnen und Künstlern genauso wie einst die Aufregungen rund um den geschlossenen Channel nach England oder den wetterbedingten Widrigkeiten während eines Transportes, der rasche Entscheidungen erforderte.

Museum word cloud concept

Museum word cloud concept

Eine Ausbildung gibt es bislang noch nicht. Aber Vereine wie das ARC, das Austrian Registrars Committee, in dem sich viele Registrarinnen und Registrare österreichischer Museen und Sammlungen, aber auch Museen und Transportunternehmen zusammengeschlossen haben, sehen zumindest eine Mitwirkung an einem eigenen Berufsbild als ihr Ziel an. Von Vorteil ist es jedoch, wenn man ein abgeschlossenes Hochschulstudium im Bereich Archiv-, Bibliotheks-, Informationswissenschaft, Museologie, Archäologie, Kunstwissenschaft oder Kunstgeschichte, oder dem jeweiligen museumsspezifischen Fachgebiet vorweisen kann. Die Aufgabenbereiche können in diesem Beruf je nach Arbeitsstelle sehr differieren.

Das ARC richtet im Juni 2016 in Österreich die European Registrars Conference aus. Eine fachspezifische Veranstaltung, zu der Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt in der Hofburg erwartet werden. Der Austausch mit ihnen steht auf der Wunschliste der Registrarinnen ganz oben. Von andern lernen, sich vernetzen, ist ein wichtiger Punkt, der von allen, die in diesem Beruf arbeiten, angesprochen wird. Wenn Sie diesen Artikel bis hierher aufmerksam gelesen haben, wird es Ihnen nicht entgangen sein, dass plötzlich nur von weiblichen Registrarinnen die Rede ist. Tatsächlich ist es so, dass die Männer in der Minderheit agieren. Und das weltweit. Woran das liegt, darüber mag man spekulieren. Auf alle Fälle ist diesem Umstand sogar ein eigener Tagesordnungspunkt auf der Konferenz gewidmet.

Auch wenn sich vieles glänzend und aufregend anhört, so gibt es doch noch einen Wermutstropfen, der bei dieser Berufsverkostung ein wenig bitter schmeckt: „Das Sozialprestige dieser Funktion ist innerhalb der teils sehr hierarchisch gewachsenen Gefüge von Museen leider immer noch nicht gut. Registrars werden zum Teil als kleines Rädchen gesehen – „füllen eh nur bestehende Verträge aus“, so Christiane Rainer, eine der treibenden Kräfte des ARC. Gefragt, ob Sie diesen Beruf dann jungen Leuten nicht empfehlen würde, relativiert sie: „Davon würde ich mich nicht abschrecken lassen, denn das ist im Wandel begriffen.“ Einen Baustein dazu soll nicht zuletzt auch die Konferenz im Juni dieses Jahres leisten. Sicherlich kommt es bei der Wertschätzung ganz auf die jeweilige Institution an. Else Prünster ist mit ihren Aufgaben im Leopoldmuseum sehr zufrieden. „Wenn man eine Leidenschaft für Kunst hegt, ist dies ein Traumjob“, schwärmt sie von ihrer Arbeit und ergänzt, dass sie ein langfristiges Ziel verfolgt, das sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen uneingeschränkt teilt: „Sammlungsobjekte und Sammlungen für die Zukunft zu erhalten und zu bewahren.“ Von dieser Warte aus gesehen, kann man allen, die in diesem Job arbeiten, gratulieren, denn es gibt wenige Berufe, die mit mehr Sinn aufgeladen sind wie der einer Registrarin oder eines Registrars.

Warum sich diese Damen und Herren schwer tun, eine repräsentative Handbewegung zur Erkennung ihres Berufes zu machen, kann man verstehen. Oder wüßten sie eine?

Weitere Infos und Auskünfte finden Sie auf der Homepage des ARC. Informationen zur internationalen Konferenz gibt`s hier.

Weihnachtsgeschenke für Kulturfreaks – nichts leichter als das!

Weihnachtsgeschenke für Kulturfreaks – nichts leichter als das!

Kulturfreaks, egal ob sie sich für Literatur, Musik, bildende Kunst oder das Theater interessieren, sind leicht zu beschenken. Hier unsere Last-Minute-Geschenkideen.

Wir haben für Sie ein paar handverlesene Vorschläge, die garantiert große Freude bereiten werden. Und wir geben Ihnen gleich das passende Profil der Beschenkten dazu, damit die Wahl auch sicher punktgenau richtig ist.

1. Für Freundinnen und Freunde der bildenden Kunst, Gleichberechtigunskämpferinnen und –kämpfer, für Fotografie-Interessierte oder einfach Menschen, die sich in ein wichtiges Thema des Feminismus, aber auch der Kunst vertiefen möchten.

Der bei Prestel erschienene 509 Seiten starke Katalog „Feministische Avantgarde“, Kunst der 1970er-Jahre aus der Sammlung Verbund, Wien, beeindruckt nicht nur wegen seines Gewichts. Zugegeben, das Cover ist nicht wirklich weihnachtlich. Es zeigt ein Foto von Ulrike Rosenbach mit dem Titel „Art is a criminal action“, auf dem sie wie ein Revolverheld posiert. Aber der Inhalt ist eine wahre Schatzkiste. Der von Gabriele Schor herausgegebene Band begleitet die gleichnamige Ausstellungstour, die 2017 Halt im Mumok in Wien macht. Zeit genug also, um sich mit dem Buch zuhause intensiv darauf vorzubereiten. Neben drei interessanten Beiträgen von Schor selbst, sowie Mechtild Widrich und Merle Radtke, werden insgesamt 33 Künstlerinnen von unterschiedlichen Autorinnen sowie einem einzigen männlichen Autor vorgestellt. Eine lobenswerte Leistung an sich schon.
Darüber hinaus gibt es vertieften Einblick in jene Zeit, in der Künstlerinnen vehement aus dem Schatten der männlichen Kunstproduktion traten und sich in vielfältiger Weise mit ihrer Rolle aber auch jener der neuen Medien auseinandersetzten.
Preis: Euro 60,70

2. Für Liebhaberinnen und Liebhaber alter Musik, aber auch für all jene, die sich im Winter gerne mit fröhlichen Klängen in den sonnigen, italienischen Süden verzaubern lassen.

Die neue CD des in Wien ansässigen Ensembles Vivante. „Bella è la Donna mia“ heißt sie und vereint darauf Lieder rund um die Liebe. Dem Sextett, bestehend aus drei Männern und drei Frauen, gelingt es, eine Zeit auferstehen zu lassen, in der den Männern gestattet war, Gefühl zu zeigen. Je mehr und intensiver, umso besser. Da wird der Liebreiz des holden Mädchens in allerhöchsten Tönen gelobt, da wird beschrieben, wie das Herz klopft und pocht, wenn Mann an seine Schöne denkt. Da wird fröhlich das Leben gefeiert oder auch der süßen Küsse gedacht. Die beiden Tenöre Tore Tom Denys und Erik Leidal – damit ist auch schon das Besondere an der Besetzung genannt – ergänzen sich stimmlich aufs Allerfeinste. „Bella è la Donna mia“ zeichnet sich darüber hinaus durch die ausgesuchte Zusammensetzung der Instrumente aus. Cembalo, Barockharfe, Viola da Gamba und Barockgitarre garantieren einen exquisiten Hörgenuss. Eine CD, die im Winter Freude auf den Sommer macht und im Sommer eine Tafelrunde im Freien musikalisch wunderbar begleiten kann.
Preis: je nach Bezugsquelle ab Euro 15,99

3. Für alle, die gerne in geselliger Runde frühstücken oder dinieren und sich anschließend gerne im Theater unterhalten lassen

Für diese Menschen haben wir gleich zwei interessante und höchst originelle Vorschläge.

Da gibt es zum einen den Geschenkgutschein des Theater Spielraum zu einer Matinée. An den Matinée-Sonntagen kann man im Theater in der Kaiserstraße um 11 Uhr gemütlich frühstücken – all inclusive gibt´s alles, was das Herz begehrt. Einen Aufschnitt-Teller, Kuchen, Joghurt mit Früchten, Café, Tee, Orangensaft. Um 12 klingelt dann die Glocke zum Einlass für die jeweilige Vorstellung. Meist sind es szenische Lesungen der heiteren Art, gerade richtig, um beschwingt einen Sonntag zu feiern.
Preis: pro Person Euro 17,–

 

Wer Theater nur mit Abendvorstellungen verbindet, der wird mit einer tollen Geschenk-Idee des TAG verblüffen können. TAG-und-Nacht heißt der Gutschein des Theater an der Gumpendorferstraße, der in zwei Varianten erstanden werden kann. All jene, die immer unter Zeitdruck stehen, freuen sich garantiert über eine Theaterkarte in Kombination mit einem Hot-Dog im Lokal Hafenjunge. Ein Bierchen im TAG selbst, vor der Vorstellung, in der Pause oder danach, gehört auch noch dazu.
Oder, etwas nobler, der Gutschein mit einem Abendessen im Lokal Finkh, sowie einem Glas Sekt an der Theaterbar. Das macht in einer kleinen oder größeren Runde besonders Spaß. Nach dem Theater hat man dann auch gleich die Gelegenheit, seine Gedanken über das Dargebotene  auszutauschen.
Preis für die Hotdog-Variante: pro Person Euro 20,–
Preis für die Dinner de Luxe-Variante: pro Person Euro 37,–

4. Für kleine Kinder, die gerne ins Theater gehen oder einmal gehen würden. Mit einer CD und einem  Kinderbuch kann man sich gut drauf vorbereiten oder nachträglich wieder vom Theater träumen!

Kleine Kinder können mit Theatergutscheinen noch nicht wirklich etwas anfangen. Wenn man aber dennoch so ein Erlebnis schenken möchte, hat das Theater Lilarum im 3. Bezirk eine wunderbare Lösung. Die Eltern bekommen Gutscheine geschenkt – einzelne oder gleich im 10-er Pack und für die Kinder gibt es Bücher, Audio-CDs, Ausmalhefte und sogar Hörbücher, die man downloaden kann. Kaufen kann man alles im Shop des Theaters selbst, das Lilarum bietet jedoch sogar eine Lieferung per Post an. Einfacher geht´s wirklich nicht mehr.                                                     Ausmalhefte gibt`s um Euro 2,50 / CDs um Euro 9,90 / Bilderbücher ab Euro 14,90

Und hier noch ein Kehraus-Tipp:

5. Für alle, die gerne stimmungsvoll auf Weihnachten anstoßen und Sinn für Humor haben. 

Der Viennastore verkauft „Weihnachterl“ pro Stück um  8,90 Euro.  7 Stück auf einmal ergeben den Inhalt einer 7/8-Flasche, 8 Stück einen Liter, ja – und 16 Stück nach Adam Riese einen Doppler! Prost! Im Online-Shop bestellen, oder in einer der 3 Niederlassungen einfach selbst abholen. Achtung: Bei dem üppigen Geschenkangebot im Viennastore wird es wahrscheinlich nicht beim Einkauf von Weihnachterln bleiben!

Eines haben unsere Geschenketipps gemeinsam: Sie kommen ohne Amazon-Bestellung aus, schonen die Umwelt und unterstützen nicht nur den heimischen Handel, sondern auch die Kulturlandschaft in Wien. Sie schenken also noch dazu mit rundum gutem Gewissen.

Bezugsquellen:
Katalog „Feministische Avantgarde“ erhältlich im Buchhandel.

CD des Ensemble Vivante „Bella è la Donna mia“ erhältlich im CD-Fachhandel oder hier.

Gutschein für eine Matinée im Theater Spielraum direkt im Theater oder telefonisch unter 01-713 04 60 60 .

Kombi-Gutschein für ein Essen oder ein Hot-Dog mit einem Besuch im TAG hier.

Lilarum-Geschenke finden Sie hier.
Achtung wenn Sie direkt im Theater einkaufen möchten: Öffnungszeiten des Shops Dienstag – Freitag 9-16 Uhr oder bei Vorstellungen.

Und die Weihnachterl erhalten Sie in allen Shops des Viennastore oder auch online.

Keine Angst vor zeitgenössischer Musik

Keine Angst vor zeitgenössischer Musik

„Pop Song Voice“ das Motto von Wien Modern verspricht jede Menge Ohrenschmaus

In Wien ist derzeit mächtig etwas los. Ausstellungen, Theater, Tanz und Musik – wer abends Kultur konsumieren möchte, hat die Qual der Wahl. Besonders hinweisen möchte ich Sie auf das Festival „Wien Modern“. Vom 5. bis 28. November bietet es jede Menge Möglichkeit, den Ohren Neues zu gönnen. Alle, die jetzt meinen „nix für mich!“, herhören: In diesem Jahr gibt es einen außergewöhnlichen Schwerpunkt. „Pop Song Voice“ ist das Motto, mit dem sich der bisherige künstlerische Leiter, Matthias Lošek, vom Wiener Publikum verabschiedet.
Mit dieser Programmatik wird er einmal mehr unter Beweis stellen, dass zeitgenössische Musik nicht atonal oder zum Davonlaufen sein muss. Ganz im Gegenteil. Sie produziert auch Ohrwürmer, Seelenschmeichler und jede Menge Aufregendes. Von herkömmlichen Konzerten bis zu Studionächten im Elektro Görner, von Tanzperformances bis zu einem satirischen Musiktheater, das im Rabenhoftheater gespielt wird, reicht die Spannweite der Darbietungen. Keine Ausrede also, dass man sich zeitgenössische Musik nicht anhören könnte. Wer sich dem Unbekannten verschließt, wird auch seine Schönheit nie erfahren. Aber mitreden können auch nicht.

Keine Angst vor zeitgenössischer Musik

Es tut sich was in Wien

Ganz abseits von Rezensionen und Kritiken möchte ich heute auf zwei wichtige Neuerungen im Wiener Kulturgeschehen hinweisen.

6000 Karten pro Saison mehr für Kinder und Jugendliche
Die Eröffnung der neuen Spielstätte für Kinderopern der Staatsoper in der Walfischgasse 4 kommt für viele Kinder und Jugendliche in Wien einem kleinen Geschenk gleich, denn: Ab sofort werden pro Saison 6000 zusätzliche Karten mehr zum Verkauf angeboten. Das ist möglich, weil die neue Spielstätte um 60% mehr Plätze hat als das Zelt, das für diese Zwecke am Dach der Oper zur Verfügung stand. „Wir sind immer zu 100% ausgelastet aber es geht nicht, dass wir mehr Vorstellungen spielen, da die Sänger aus dem regulären Ensemble stammen“, erklärte Direktor Dominique Meyer beim Pressegespräch. Ein Umstand, der zugleich auch die hohe künstlerische Qualität sicherstellt. Die Location, die bis Sommer vom Stadttheater bespielt worden war, wurde nun für zwei Jahre an die Staatsoper vermietet. „Wir mussten keinerlei Adaptionen durchführen, keine Investitionen tätigen. Das Haus war in einem sehr guten Zustand“ präzisierte Meyer die näheren Umstände der kurzfristigen Übernahme. „So kurios es klingt, aber für uns ist der Weg in die Walfischgasse kürzer als auf unser Dach.“ Neben der wesentlich besseren Akustik und den besseren Bedingungen für das Orchester ein weiterer Grund, warum man hausintern über diese Lösung so zufrieden ist.

Ein Schatz, der nun der Öffentlichkeit zur Verfügung steht
Und noch eine Neuerung steht seit Kurzem den Tanzinteressierten zur Verfügung.
Das Tanzquartier hat auf seiner Homepage eine Online-Mediathek installiert. Und was für eine! Das Ziel war eine Sichtbarmachung der Inszenierungen, aber auch von Gesprächen und Diskussionen, die in den letzten 14 Jahren im Tanzquartier stattfanden. Der aktuelle Bestand, der schon abgerufen werden kann, sind 300 Videos. Wöchentlich kommen neue hinzu, noch insgesamt rund 400 werden in den nächsten Wochen und Monaten hochgeladen. Gesucht werden kann sowohl nach Namen, als auch nach Gattungen wie Performances, Vorträge, Lecture_Performances oder Künstler_Innengespräche. Zusätzlich zu diesen Videos startete ein Aufruf an die österreichische Tanzszene, denn im Bereich „Open Space Austria“ können Künstlerinnen und Künstler aus dem Tanz- und performativen Bereich dort ihre Videos hochladen.

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