Also, ich fange wieder an

„Hinsichtlich der Frage“ ist der Titel von Loulou Omers Soloshow. Darin liefert sie einen eindringlich-poetischer Abend ab, der im Off-Theater einen guten Platz gefunden hat.

Auf ihrer Homepage präsentiert sich die Künstlerin als Autorin, Musikerin, Choreografin und Tänzerin. Und all das, was Menschen aus diesen unterschiedlichen Kunstsparten produzieren, findet sich tatsächlich auch in ihrem neuen Programm. Mit Simon Wachsmuth, Paul Wenninger oder Claudia Bosse – um nur auszugsweise einige Kulturschaffende in Wien zu nennen – hat Omer schon zusammengearbeitet. Nun steht sie alleine auf der Bühne.

„Hinsichtlich der Frage“ zeigt Loulou Omer als zarte, träumende Frau, aber auch als hoch begabte Pianistin und Texterin ihrer eigenen Songs. Mit zwei weißen Wand-Bühnenelementen und einem schwarzen Flügel ist ihre Bühne ausgestattet. Auf die Wandflächen werden ihre Song-Lyrics in verschiedenen Sprachen, aber auch unterschiedliche Räume projiziert. Die berauschende Begleitung am Klavier kommt von Omer selbst.

In einer Mischung aus tonalem Wohlklang und atonalen Kompositionen schlägt sie einen großen Bogen vom Heute zurück an den Beginn des 20. Jahrhunderts. Und das mit einem präzisen, kraftvollen Anschlag, den man der zarten Frau gar nicht zutrauen würde. Auch die Texte scheinen wie aus der Zeit gefallen und pendeln zwischen dadaistischen Anklängen und freien Assoziationsketten, die viel Interpretationsspielraum lassen. Erklärungsmodelle zu ihren Texten liefert sie jedoch zu Recht nicht mit. An einer Stelle unterlegt sie ihr Klavier mit einem herzschlagähnlichen Sound, an anderer Stelle krabbelt sie in kleinen Mini-Schrittchen auf allen Vieren auf dem Boden herum. Auch sprach- und musiklose Pausen bauen Spannung auf, entschleunigen aber zugleich auch das Geschehen enorm.

Ohne Rücksicht auf andere Mainstream-Theaterproduktionen zieht sie mit dieser Inszenierung ihr ganz eigenes Ding durch. Und das ist es auch, was den Abend sehenswert macht. Das uneingeschränkte Bekenntnis zur Möglichkeit, auch Persönliches so zu verwandeln, dass es für das Publikum interessant wird.

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