Vereint in Leid und Schmerz
Nichts an dieser Inszenierung kann man als „umstritten“ bezeichnen. Vielmehr muss man den Hut ziehen vor einer kreativen künstlerischen Leistung, die historisches Geschehen und historische Musik völlig neu erlebbar macht. Die Entkernung von Bachs Johannespassion, in der das Geschehen so stark in den Vordergrund rückt, dass die Musik selbst keinen Trost mehr spenden kann, fordert das Publikum.
Alles auf die Bühne!
Elisabeth Tambwe fordert ihr Publikum auf, hinter die Kulissen zu schauen. Sie möchte vorgefasste Meinungen im Kopf aufbrechen, eventuelles Schubladendenken zerstören und bietet den Menschen dabei die Möglichkeit, eine ganze Reihe an neuen Erfahrungen zu machen.
Eine tiefschwarze Komödie mit Gänsehauteffekt
Stadelmann strickt aus ihrem Text ein Gewebe aus Traum und Wirklichkeit, braut ein Amalgam aus Witz und Grauen – wie in den allerbesten Krimis der komischen Gattung.
Je suis Charlie
Einer der getöteten Karikaturisten, Jean Cabut, der in wenigen Tagen seinen 77. Geburtstag gefeiert hätte, war Mitbegründer des Magazins. In einem Interview, das er 2011 nach einem Brandanschlag auf die Redaktionsräume gab, meinte er, dass es sich beim radikalen Islam um eine Ideologie handle. Eine Ideologie wie jede andere, die er im Laufe der Jahrzehnte mit seinen Karikaturen angeprangert hätte. Dabei blieben auch die katholische Kirche oder extreme jüdische Gesinnungen nicht ausgespart. „Il faut le faire“ – das muss man machen, war nicht nur sein Credo.
Ich bin die Butter!
Der sprachliche Schmalzduktus macht klar, dass der Text ein für die Bühne Feingemachter ist. Einer, der nicht im Alltag zur Abnützung taugt. Vielmehr flutschen die Worte wie gut geschmiert und bauen subtile Bilder, die lange nachwirken.
Im Doppel schlicht genial
"die unverheiratete" von Ewald Palmetshofer unter der Regie von Robert Borgmann am Akademietheater - ein Theaterereignis Der Vorhang hebt und senkt und hebt und senkt sich. Die Bühne ist übersät mit Erdhaufen, die an Grabhügel erinnern. Die nackten Wände des...
In einer anderen Zeit und in einer anderen Welt
Was wäre, wenn man in eine bestehende Oper eine andere Wendung einbaut oder besser noch, wenn man die bestehende Oper überhaupt uminterpretiert? Diese Frage stellte sich Olga Neuwirth anlässlich eines Kompositionsauftrages der Komischen Oper Berlin. „American Lulu“ wurde eine Neuauflage von Alban Bergs bekanntem Werk.
Komm mit nach Paris und auf einen anderen Planeten!
Rot, grün und gelb, nein, stimmt nicht. Knallrot, knallgrün und knallgelb. So sind sie angezogen, die drei Männer, die zusammen wohnen und viel Spaß miteinander haben. Sie heißen Sven, Raoul und Itze und lassen die Kinder in ihrem Theaterstück teilhaben an einem ganz normalen Tag. Itze bereitet morgens für sich und seine Freunde Eier mit Speck zu. Dann macht man gemeinsam sauber, zieht sich, wieder gemeinsam und auf „hepp!“ an.
Perfide, wirklich ganz perfide
Die Bühne – schneeweiß. Wände und Boden – schneeweiß. Die Plastiksessel darauf – schneeweiß. Nur an der Stirnwand sind die Vornamen der Schauspielerinnen in großen, schwarzen Lettern zu lesen. Michaela, Susanne, Aisha, Alev, Isabella, Kirstin. Das sind die sechs weiblichen Champions, die anlässlich der Wiener Uraufführung von „Pension Europa“ in einen eiskalten Bühnenring steigen und dort ihren Kampf gegen alltägliche Widrigkeiten beginnen. Wo gut gespielt wird, braucht es kein Bühnenbild. Die Damen des Aktionstheater Ensemble kommen zu Recht ohne aus.
Denn sie wissen nicht, was sie tun
Ein ruhiger, textintensiver Abend, der seinen Charme auch aus der intensiven schauspielerischen Leistung jeder und jedes Einzelnen erhielt. Lasst uns grandios spielen – auch wenn wir eigentlich nicht wissen, was wir tun!
Vom Schtetl nach New York
Kommt alle mit ins Schtetl! Stopp – umdrehen – auf nach New York! So könnte die Aufforderung des Klarinettisten David Orlowsky an sein Wiener Publikum gelautet haben, als er mit seinem Trio im Nestroyhof Hamakom gastierte. Anlässlich der Dezember-Veranstaltungsreihe „Sam`s Bar“, spielte er dort vor ausverkauftem Haus gemeinsam mit Jens-Uwe Popp an der Gitarre und Florian Dohrmann am Bass Klezmer. Und was für einen!
Tempo, Tempo, Tempo
Churchills Text ist wie geschaffen für das Max-Reinhardt-Seminar und Esther Muschol macht es den Jungen möglich, ihre gesamte künstlerische Bandbreite an nur einem Abend zu zeigen.
Ein Krieg verschont niemanden
Sehenswert, berührend, aufrüttelnd, packend und ein Muss für jeden denkenden Europäer und jede Europäerin. Und darüber hinaus für jene, denen der gedankliche Transfer zu allen Kriegsschauplätzen gelingt, unter denen unsere Erde leidet. „Balkan Requiem“ ist ein Theaterabend, den viele Menschen bewusst meiden, weil sie mit Leid, Krieg und Tod tagtäglich via Bildschirm konfrontiert werden und sich nicht zusätzlich „belasten“ wollen. Eine Einstellung, die zwar verständlich, aber kurzsichtig ist.
Dr. Schiwago winkt aus der Ferne
Johnny Breitwieser. Eine Verbrecherballade aus Wien von Thomas Arzt (Text) und Jherek Bischoff (Musik) Eigentlich hieß er Johann, was in Wien allgemein den Kosenamen „Schani“ nach sich zieht. Aber im 21. Jahrhundert rufen ihn alle Johnny. Den Breitwieser. Den Gauner...
Wer spielt – gewinnt!
„Kharbga“ jeux de pouvoir – übersetzt – Kharbga, Spiel der Macht – nennt sich ein Tanzabend, der von der tunesisch-französischen Companie Chatha im November im Tanzquartier erstmals in Österreich aufgeführt wurde. Das Gefühl, nicht mehr alleine einer Willkür ausgeliefert zu sein, das Gefühl eine Rechtsstaatlichkeit aufbauen zu können und schließlich auch gemeinsam ausgelassen feiern zu können, das ist schon vorhanden. Wie man in „Kharbga jeux de pouvoir“ fühlen konnte.
Das Leben geht uns alle an
„Ich bin O.K.“ dieser Verein hat es sich seit nunmehr schon 35 Jahren zum Ziel gesetzt, Menschen mit und ohne Behinderung in Wien zusammenzuführen und ihnen allen zu helfen, ein sinnerfülltes Dasein zu leben. Mit Freude und Inklusion anstatt Trauer und Weggeschobenwerden.
Seit 2010 betreiben Hana Zanin und ihr Mann Attila im Rahmen dieses Vereines auch eine eigene Dance-Company mit dem Namen „Ich bin o.k.“. Alle zwei Jahre wird dafür ein neues Stück für die Bühne erarbeitet. Darin arbeiten Tänzerinnen und Tänzer mit und ohne Behinderung zusammen.
Die Lächerlichkeit sehen nur die anderen
Torvald frei nach Nora von Ibsen im TAG. Ein konsumfreundlicher, spritzig-witziger Abend, aber mit winzigen Haken und Ösen versehen, die im Abgang ganz schön zwicken können.
Sein oder Nichtsein – das ist hier nicht die Frage
Im Irrenhaus. „Der Rest ist Schweigen“ – mit diesen Worten, den letzten aus Shakespeares Drama endet die Passage aus der Apokalypse, die Johannes so wort- und bildreich beschrieben hat. Und zugleich beginnt damit ein Parforceritt durch die Gedanken Hamlets alias Florian Lebek – jenem Autoren-Schauspieler, der waghalsi seine eigene Hamletidee auf die Bühne brachte.
Verdammt sei der Krieg
Die Komponistin Olga Neuwirth kann man schon als Spezialistin für Filmmusik bezeichnen, stammt doch bereits eine ganze Reihe von Vertonungen von ihr. Mit der vorliegenden Arbeit, die bei Wien Modern im Gartenbaukino ihre Österreichische Erstaufführung erlebte, vertonte Neuwirth ihren zweiten Stummfilm. „Maudite soit la guerre“ – verdammt sei der Krieg, trägt den Untertitel ein film-musikalisches War-Requiem.
Der Mensch, seine Handschrift und seine Stimme
Der Mensch, seine Handschrift und seine Stimme – diese Trias war bei der Vernissage das zentrale künstlerische Thema der Galerie im Curhaus der Pfarre St. Stephan. Derzeit sind in den Räumlichkeiten Bilder und Skulpturen von Valentin Oman und Barbara Szüts zu sehen. Zur Eröffnung gab es durch das Konzert von Elisabeth Ofenböck noch einen zusätzlichen Kunstgenuss.
Die Auslöschung des Egos
Das Ergebnis war ein spannungsgeladener, temporeicher Abend, an dem sich Klangexperimente an bereits besser bekannte Hörerlebnisse reihten, Der Eindruck, in einer dadaistischen Vorstellung der 20er Jahre zu sitzen wurde einzig und allein durch wesentlich kühnere klangliche Begleitumstände nicht bestätigt. Dada ja, aber nicht eines der 20er Jahre des 20. sondern schon bald des 21. Jahrhunderts.
Leicht Verdauliches bei Wien Modern
Viele Konzertbesucher, die klassische Musik lieben, meiden zeitgenössische Klänge wie der Teufel das Weihwasser. Das müssen Konzertveranstalter bei der Zusammenstellung eines Konzertes bedenken. Aus diesem Grund wird – wenn überhaupt – Zeitgenössisches meist vor der Pause gespielt, denn würde es im zweiten Teil erklingen, wäre der Konzertsaal meist leer.
Ein Bürohaus wird zur Klangkathedrale
In Kooperation mit Wien Modern und unter Mitwirkung von Karlheinz Essl jun., der für die musikalische Reihe im Schömerhaus verantwortlich ist, wurde dort das Stück „chiaroscuro“ von Manuela Kerer präsentiert. Der Titel „chiaroscuro“ bezeichnet einen Begriff, der ursprünglich in der Kunstgeschichte verwendet wird und das Hell-Dunkel-Spiel in einem Bild bezeichnet.Mit der Unterstützung der Bläser und Streicher schuf sie dabei Klangwelten, die ins Gespenstische rückten, aber auch solche, die mit Schmerzensschreien auf die qualvolle Daseinsseite des Menschen verwies.„chiaroscuro“ basiert auf der Idee von Platons Höhlengleichnis.
Rot wie das Blut und schwarz wie der Tod
Elektra, vom Studierenden des Max Reinhardt Seminars Evgeny Titov neu inszeniert, war in Wien zu sehen. Die Interpretation des zweiten Teiles der Orestie kündet vom Willen, seinen Schauspielerinnen und Schauspielern alles abzuverlangen und dem Publikum starke Bilder zu präsentieren. Eine sehr gute Voraussetzung für Kommendes.
Eigentlich meinen wir alle etwas ganz anderes
Ein meisterhaft gespieltes Quartett, dessen Text ein wenig mehr Erklärungsfutter vertragen hätte und dessen Regie ein wenig mehr in die Vollen greifen hätte können.
Im Burgtheater wird geschunkelt
„Bei Einbruch der Dunkelheit“ ist eine Auftragsarbeit, die Peter Turrini 2005 für das Stadttheater Klagenfurt fertigstellte. Als Hommage zu seinem 70. Geburtstag feiert es nun in Wien am Burgtheater fröhliche Urstände. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn gelacht wird viel in dieser – zumindest im ersten Teil – schrägen Farce.
Sieben auf einen Streich
Die Streichquartette von Georg Friedrich Haas sind vollgepackte Schatzkisten, die das Arditti Quartet bei Wien Modern aufgeführt haben.
Filmmusik ganz ohne Film
Filmmusik ganz ohne Filme. Das bot das Klangforum Wien unter Sylvain Cambreling am Dirigentenpult im Wiener Konzerthaus anlässlich des Festivals Wien Modern am 9. November. In insgesamt sechs unterschiedlichen Formationen trat der Klangkörper auf, denn ebensoviele...
Ein Monster, ein Virtuose und sechs Klaviere
Der Klang bleibt und bleibt und bleibt. Hallt nach in den Ohren, geht nicht aus dem Kopf. Und ist so einzigartig, dass alle Vergleiche einen Hinkefuß bekommen. Wer das Konzert des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg im Wiener Konzerthaus anlässlich von...
Was macht uns zu dem, was wir sind?
Mit „Moving around X“ ist Michael O`Connor eine Arbeit gelungen, die nicht nur alle Qualitätskriterien erfüllt, die zeitgenössischer Tanz heute erfüllen sollte. Es ist ein Werk, das von seinen Gegensätzen lebt, das poetische Bilder noch und noch erzeugt und das Assoziationen erlaubt, die kein Mensch mit einem anderen teilen kann.
Was gäbe es Traurigeres, als hier nur zu wohnen!
Im Frühjahr wird der Thalhof in Reichenau an der Rax – nach einer umfassenden Renovierung – dem Publikum vorgestellt. Das Label „wort.spiele“, das die kommenden künstlerischen Aktivitäten umreißt, macht deutlich, dass Literatur im Zentrum des Geschehens stehen wir. Das Duo Anna Maria Krassnigg und Christian Mair wollen den Ort mit seiner bedeutsamen, literarisch-historischen Vergangenheit neu beleben. Anna Maria Krassnigg erläutert im Gespräch wie es dazu kam und welche Pläne für das ehemalige Nobelhotel vorliegen.
Ich möchte etwas schaffen, das man angreifen kann
Michael Griesmayr ist ein Stadtentwickler. In Österreich einer von der raren Sorte. Er sitzt nicht hinter einem Schreibtisch in einem Amt, sondern residiert in seinen eigenen vier Wänden. Im alten Backsteinhaus in seinem Viertel Zwei. Einem in den letzten Jahren neu entstandenen Viertel zwischen Trabrennbahn und Wirtschaftsuni im zweiten Bezirk.
Vereint in Leid und Schmerz
Nichts an dieser Inszenierung kann man als „umstritten“ bezeichnen. Vielmehr muss man den Hut ziehen vor einer kreativen künstlerischen Leistung, die historisches Geschehen und historische Musik völlig neu erlebbar macht. Die Entkernung von Bachs Johannespassion, in der das Geschehen so stark in den Vordergrund rückt, dass die Musik selbst keinen Trost mehr spenden kann, fordert das Publikum.
Alles auf die Bühne!
Elisabeth Tambwe fordert ihr Publikum auf, hinter die Kulissen zu schauen. Sie möchte vorgefasste Meinungen im Kopf aufbrechen, eventuelles Schubladendenken zerstören und bietet den Menschen dabei die Möglichkeit, eine ganze Reihe an neuen Erfahrungen zu machen.
Eine tiefschwarze Komödie mit Gänsehauteffekt
Stadelmann strickt aus ihrem Text ein Gewebe aus Traum und Wirklichkeit, braut ein Amalgam aus Witz und Grauen – wie in den allerbesten Krimis der komischen Gattung.
Je suis Charlie
Einer der getöteten Karikaturisten, Jean Cabut, der in wenigen Tagen seinen 77. Geburtstag gefeiert hätte, war Mitbegründer des Magazins. In einem Interview, das er 2011 nach einem Brandanschlag auf die Redaktionsräume gab, meinte er, dass es sich beim radikalen Islam um eine Ideologie handle. Eine Ideologie wie jede andere, die er im Laufe der Jahrzehnte mit seinen Karikaturen angeprangert hätte. Dabei blieben auch die katholische Kirche oder extreme jüdische Gesinnungen nicht ausgespart. „Il faut le faire“ – das muss man machen, war nicht nur sein Credo.
Ich bin die Butter!
Der sprachliche Schmalzduktus macht klar, dass der Text ein für die Bühne Feingemachter ist. Einer, der nicht im Alltag zur Abnützung taugt. Vielmehr flutschen die Worte wie gut geschmiert und bauen subtile Bilder, die lange nachwirken.
Im Doppel schlicht genial
"die unverheiratete" von Ewald Palmetshofer unter der Regie von Robert Borgmann am Akademietheater - ein Theaterereignis Der Vorhang hebt und senkt und hebt und senkt sich. Die Bühne ist übersät mit Erdhaufen, die an Grabhügel erinnern. Die nackten Wände des...
In einer anderen Zeit und in einer anderen Welt
Was wäre, wenn man in eine bestehende Oper eine andere Wendung einbaut oder besser noch, wenn man die bestehende Oper überhaupt uminterpretiert? Diese Frage stellte sich Olga Neuwirth anlässlich eines Kompositionsauftrages der Komischen Oper Berlin. „American Lulu“ wurde eine Neuauflage von Alban Bergs bekanntem Werk.
Komm mit nach Paris und auf einen anderen Planeten!
Rot, grün und gelb, nein, stimmt nicht. Knallrot, knallgrün und knallgelb. So sind sie angezogen, die drei Männer, die zusammen wohnen und viel Spaß miteinander haben. Sie heißen Sven, Raoul und Itze und lassen die Kinder in ihrem Theaterstück teilhaben an einem ganz normalen Tag. Itze bereitet morgens für sich und seine Freunde Eier mit Speck zu. Dann macht man gemeinsam sauber, zieht sich, wieder gemeinsam und auf „hepp!“ an.
Perfide, wirklich ganz perfide
Die Bühne – schneeweiß. Wände und Boden – schneeweiß. Die Plastiksessel darauf – schneeweiß. Nur an der Stirnwand sind die Vornamen der Schauspielerinnen in großen, schwarzen Lettern zu lesen. Michaela, Susanne, Aisha, Alev, Isabella, Kirstin. Das sind die sechs weiblichen Champions, die anlässlich der Wiener Uraufführung von „Pension Europa“ in einen eiskalten Bühnenring steigen und dort ihren Kampf gegen alltägliche Widrigkeiten beginnen. Wo gut gespielt wird, braucht es kein Bühnenbild. Die Damen des Aktionstheater Ensemble kommen zu Recht ohne aus.
Denn sie wissen nicht, was sie tun
Ein ruhiger, textintensiver Abend, der seinen Charme auch aus der intensiven schauspielerischen Leistung jeder und jedes Einzelnen erhielt. Lasst uns grandios spielen – auch wenn wir eigentlich nicht wissen, was wir tun!
Vom Schtetl nach New York
Kommt alle mit ins Schtetl! Stopp – umdrehen – auf nach New York! So könnte die Aufforderung des Klarinettisten David Orlowsky an sein Wiener Publikum gelautet haben, als er mit seinem Trio im Nestroyhof Hamakom gastierte. Anlässlich der Dezember-Veranstaltungsreihe „Sam`s Bar“, spielte er dort vor ausverkauftem Haus gemeinsam mit Jens-Uwe Popp an der Gitarre und Florian Dohrmann am Bass Klezmer. Und was für einen!
Tempo, Tempo, Tempo
Churchills Text ist wie geschaffen für das Max-Reinhardt-Seminar und Esther Muschol macht es den Jungen möglich, ihre gesamte künstlerische Bandbreite an nur einem Abend zu zeigen.
Ein Krieg verschont niemanden
Sehenswert, berührend, aufrüttelnd, packend und ein Muss für jeden denkenden Europäer und jede Europäerin. Und darüber hinaus für jene, denen der gedankliche Transfer zu allen Kriegsschauplätzen gelingt, unter denen unsere Erde leidet. „Balkan Requiem“ ist ein Theaterabend, den viele Menschen bewusst meiden, weil sie mit Leid, Krieg und Tod tagtäglich via Bildschirm konfrontiert werden und sich nicht zusätzlich „belasten“ wollen. Eine Einstellung, die zwar verständlich, aber kurzsichtig ist.
Dr. Schiwago winkt aus der Ferne
Johnny Breitwieser. Eine Verbrecherballade aus Wien von Thomas Arzt (Text) und Jherek Bischoff (Musik) Eigentlich hieß er Johann, was in Wien allgemein den Kosenamen „Schani“ nach sich zieht. Aber im 21. Jahrhundert rufen ihn alle Johnny. Den Breitwieser. Den Gauner...
Wer spielt – gewinnt!
„Kharbga“ jeux de pouvoir – übersetzt – Kharbga, Spiel der Macht – nennt sich ein Tanzabend, der von der tunesisch-französischen Companie Chatha im November im Tanzquartier erstmals in Österreich aufgeführt wurde. Das Gefühl, nicht mehr alleine einer Willkür ausgeliefert zu sein, das Gefühl eine Rechtsstaatlichkeit aufbauen zu können und schließlich auch gemeinsam ausgelassen feiern zu können, das ist schon vorhanden. Wie man in „Kharbga jeux de pouvoir“ fühlen konnte.
Das Leben geht uns alle an
„Ich bin O.K.“ dieser Verein hat es sich seit nunmehr schon 35 Jahren zum Ziel gesetzt, Menschen mit und ohne Behinderung in Wien zusammenzuführen und ihnen allen zu helfen, ein sinnerfülltes Dasein zu leben. Mit Freude und Inklusion anstatt Trauer und Weggeschobenwerden.
Seit 2010 betreiben Hana Zanin und ihr Mann Attila im Rahmen dieses Vereines auch eine eigene Dance-Company mit dem Namen „Ich bin o.k.“. Alle zwei Jahre wird dafür ein neues Stück für die Bühne erarbeitet. Darin arbeiten Tänzerinnen und Tänzer mit und ohne Behinderung zusammen.
Die Lächerlichkeit sehen nur die anderen
Torvald frei nach Nora von Ibsen im TAG. Ein konsumfreundlicher, spritzig-witziger Abend, aber mit winzigen Haken und Ösen versehen, die im Abgang ganz schön zwicken können.
Sein oder Nichtsein – das ist hier nicht die Frage
Im Irrenhaus. „Der Rest ist Schweigen“ – mit diesen Worten, den letzten aus Shakespeares Drama endet die Passage aus der Apokalypse, die Johannes so wort- und bildreich beschrieben hat. Und zugleich beginnt damit ein Parforceritt durch die Gedanken Hamlets alias Florian Lebek – jenem Autoren-Schauspieler, der waghalsi seine eigene Hamletidee auf die Bühne brachte.
Verdammt sei der Krieg
Die Komponistin Olga Neuwirth kann man schon als Spezialistin für Filmmusik bezeichnen, stammt doch bereits eine ganze Reihe von Vertonungen von ihr. Mit der vorliegenden Arbeit, die bei Wien Modern im Gartenbaukino ihre Österreichische Erstaufführung erlebte, vertonte Neuwirth ihren zweiten Stummfilm. „Maudite soit la guerre“ – verdammt sei der Krieg, trägt den Untertitel ein film-musikalisches War-Requiem.
Der Mensch, seine Handschrift und seine Stimme
Der Mensch, seine Handschrift und seine Stimme – diese Trias war bei der Vernissage das zentrale künstlerische Thema der Galerie im Curhaus der Pfarre St. Stephan. Derzeit sind in den Räumlichkeiten Bilder und Skulpturen von Valentin Oman und Barbara Szüts zu sehen. Zur Eröffnung gab es durch das Konzert von Elisabeth Ofenböck noch einen zusätzlichen Kunstgenuss.
Die Auslöschung des Egos
Das Ergebnis war ein spannungsgeladener, temporeicher Abend, an dem sich Klangexperimente an bereits besser bekannte Hörerlebnisse reihten, Der Eindruck, in einer dadaistischen Vorstellung der 20er Jahre zu sitzen wurde einzig und allein durch wesentlich kühnere klangliche Begleitumstände nicht bestätigt. Dada ja, aber nicht eines der 20er Jahre des 20. sondern schon bald des 21. Jahrhunderts.
Leicht Verdauliches bei Wien Modern
Viele Konzertbesucher, die klassische Musik lieben, meiden zeitgenössische Klänge wie der Teufel das Weihwasser. Das müssen Konzertveranstalter bei der Zusammenstellung eines Konzertes bedenken. Aus diesem Grund wird – wenn überhaupt – Zeitgenössisches meist vor der Pause gespielt, denn würde es im zweiten Teil erklingen, wäre der Konzertsaal meist leer.
Ein Bürohaus wird zur Klangkathedrale
In Kooperation mit Wien Modern und unter Mitwirkung von Karlheinz Essl jun., der für die musikalische Reihe im Schömerhaus verantwortlich ist, wurde dort das Stück „chiaroscuro“ von Manuela Kerer präsentiert. Der Titel „chiaroscuro“ bezeichnet einen Begriff, der ursprünglich in der Kunstgeschichte verwendet wird und das Hell-Dunkel-Spiel in einem Bild bezeichnet.Mit der Unterstützung der Bläser und Streicher schuf sie dabei Klangwelten, die ins Gespenstische rückten, aber auch solche, die mit Schmerzensschreien auf die qualvolle Daseinsseite des Menschen verwies.„chiaroscuro“ basiert auf der Idee von Platons Höhlengleichnis.
Rot wie das Blut und schwarz wie der Tod
Elektra, vom Studierenden des Max Reinhardt Seminars Evgeny Titov neu inszeniert, war in Wien zu sehen. Die Interpretation des zweiten Teiles der Orestie kündet vom Willen, seinen Schauspielerinnen und Schauspielern alles abzuverlangen und dem Publikum starke Bilder zu präsentieren. Eine sehr gute Voraussetzung für Kommendes.
Eigentlich meinen wir alle etwas ganz anderes
Ein meisterhaft gespieltes Quartett, dessen Text ein wenig mehr Erklärungsfutter vertragen hätte und dessen Regie ein wenig mehr in die Vollen greifen hätte können.
Im Burgtheater wird geschunkelt
„Bei Einbruch der Dunkelheit“ ist eine Auftragsarbeit, die Peter Turrini 2005 für das Stadttheater Klagenfurt fertigstellte. Als Hommage zu seinem 70. Geburtstag feiert es nun in Wien am Burgtheater fröhliche Urstände. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn gelacht wird viel in dieser – zumindest im ersten Teil – schrägen Farce.
Sieben auf einen Streich
Die Streichquartette von Georg Friedrich Haas sind vollgepackte Schatzkisten, die das Arditti Quartet bei Wien Modern aufgeführt haben.
Filmmusik ganz ohne Film
Filmmusik ganz ohne Filme. Das bot das Klangforum Wien unter Sylvain Cambreling am Dirigentenpult im Wiener Konzerthaus anlässlich des Festivals Wien Modern am 9. November. In insgesamt sechs unterschiedlichen Formationen trat der Klangkörper auf, denn ebensoviele...
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