Weihnachtliches Straßburg – einmal andersStrasbourg pendant cette période de Noël – autrement !
10. Dezember 2009
Pferdegetrappel und ein feines Glöckchengeläut ist zu hören, da biegt die Kutsche auch schon um die Ecke. Auf dem unbedachten Oberdeck mummeln sich die Gäste tief in ihre warmen Mäntel und Jacken und recken ihre Köpfe nach rechts und links. Dem Kutscher mit der überlangen Peitsche am Bock vorne scheint die Kälte nichts auszumachen. Mit […]
Michaela Preiner
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Tapisserie Jesu Geburt (Photo:MP)

Tapisserie Jesu Geburt (Photo:MP)

Pferdegetrappel und ein feines Glöckchengeläut ist zu hören, da biegt die Kutsche auch schon um die Ecke. Auf dem unbedachten Oberdeck mummeln sich die Gäste tief in ihre warmen Mäntel und Jacken und recken ihre Köpfe nach rechts und links.

Dem Kutscher mit der überlangen Peitsche am Bock vorne scheint die Kälte nichts auszumachen. Mit lauter Stimme erzählt er bei jedem Halt Interessantes aus der Geschichte der Stadt und setzt seine Peitsche als verlängerten Zeigefinger ein. Er erzählt hauptsächlich, wie es damals so war, in Strasbourg. Heutzutage verwandelt sich die sonst so noble „heimliche Hauptstadt Europas“, wie sich Strasbourg gerne selber tituliert, jeden Dezember in ein lebendiges Weihnachtstheater. Auf insgesamt 11 Plätzen ducken sich bis Jahresende spitz bedachte Holzhäuschen Seite an Seite und beherbergen Glühwein-, Keks- und Handwerksstände. Aber auch wild blinkende, bunte Weihnachtsgirlanden und rot-weiße Santaclausmützen mit einem elektrifizierten Stern an der Zipfelmütze – dieses Jahr der Renner – gibt es zu kaufen. Strasbourg scheint außer Rand und Band. Die Einheimischen überlegen sich ihre Fußwege durch die Stadt zu dieser Zeit tagsüber gut und umgehen meist großräumig das bunte Treiben, um nicht darin stecken zu bleiben. Nach Arbeitsschluss jedoch mischen sie sich selbst gerne unter die vielen Fremden, um sich an einem Glas Punsch zu wärmen.

Dass Straßburg aber gerade zu dieser Zeit ein kulturelles Erbe der Spitzenklasse seinen Besuchern zeigt, ist lange nicht so bekannt, wie der eben beschriebene „Christkindelsmärik“. Völlig unspektakulär und doch atemberaubend hängen sie zwischen den Säulen des Langhauses im Straßburger Münster – die 14 barocken Tapisserien, auf denen das Leben der Jungfrau Maria in seinen wichtigsten Stationen gezeigt wird. Wer das Straßburger Münster kennt, und die Hängung dieser Tapisserien das erste Mal sieht, ist leicht irritiert. Schweben sie doch, allen zeitgeistigen Sehgewohnheiten zum Trotz, hoch über den Besuchern und bilden einen Korridor, der vom Langschiff hin zum Chor führt. Man muss schon den Kopf in den Nacken werfen, um die prächtigen Gewirke genau betrachten zu können. Und das auch nur zur Advents- und Weihnachtszeit. Denn seit ihrer Restaurierung, die 1999 abgeschlossen wurde, sind die Tapisserien alljährlich wieder nur für diese wenigen Wochen zu betrachten.

Tapisserie Darbringung im Tempel (Foto: MP)

Tapisserie Darbringung im Tempel (Foto: MP)

Um Näheres über sie zu erfahren muss entweder französische Spezialliteratur gewälzt werden, oder man hat, so wie ich, das Glück, mit Herrn Xibaut, dem Kanzler des Erzbischofes, sich über die wechselvolle Geschichte zu unterhalten. „Wir haben selber lange nichts über die Vorgeschichte der Tapisserien gewusst“, gibt er offen und unumwunden zu. Erst die wissenschaftlichen Aufarbeitungen der letzten Jahre brachten Licht ins historische Dunkel. Was zur Zeit ihres Ankaufes, man schrieb das Jahr 1739, als hochmodern galt, stellt heutzutage eine kostbare, kunsthistorische Rarität dar. Mode ist eine kurzlebige Erscheinung geworden. Was im Frühjahr noch en vogue ist, kann schon im Herbst nicht mehr getragen werden. Im 17. und 18. Jahrhundert war dies noch ganz und gar nicht so. Denn, wie vom Kanzler weiter zu erfahren ist, hatten die gewirkten Bilder, als sie Straßburg erreichten, immerhin schon 100 Jahre auf dem Buckel. Und dennoch galten sie als modern, als stilbildend, eben als pariserisch. Für Paris waren sie auch ursprünglich geschaffen worden. Genauer gesagt für die Kathedrale „Notre-Dame“ , welche das führende Gotteshaus jener Zeit in Frankreich darstellte. Ludwig XIII hatte 1638 drei Wochen vor der Geburt seines ersten Kindes einen folgenschweren Schwur geleistet – nämlich ganz Frankreich der Jungfrau Maria zu weihen, wenn er einen männlichen Thronfolger bekommen sollte. Dass dem so war, ist hinlänglich bekannt. Dass dadurch die Marienverehrung in Frankreich einen weiteren Höhepunkt erleben durfte, nicht ganz so. So wurde denn auch ihr zu Ehren der Chor der Pariser Kathedrale erweitert, was zur Folge hatte, dass die 14 Tapisserien sich nicht mehr, wie zuvor, passgenau der Architektur anschmiegten.

Geschäftstüchtig war er jedoch, der Pariser Klerus und – was hier besonders zum Tragen kommt – auch darauf bedacht, die von Gott gegebene, königliche Weltherrschaft landauf, landab zu stärken. Und so kam es denn auch, dass sich die Herren des damaligen Domkapitels in Straßburg, allesamt der adeligen Familie der Rohans entstammend, kurzerhand dazu entschlossen, die Tapisserien für ihr eigenes Gotteshaus anzukaufen. Denn immerhin hatten sie den Wunsch, Straßburg neben Paris zur zweit wichtigsten Stadt Frankreichs umzugestalten. Und dazu gehörte vor allem der damals herrschende Kunstgeschmack. Egal ob Architektur, bildende Kunst, Literatur oder Musik. Die Rohans waren bestrebt, dem französischen Königshaus in allem vorbildlich nachzueifern. „Der Ankauf war auch politisch motiviert, muss man wissen“, erläutert Xibaut den schon beinahe als strategisch zu bezeichnenden Kaufhandel. Zwar passten die Tapisserien nicht in den Chor der Kathedrale in Straßburg – dieser war wiederum viel zu klein um die 14 großformatigen Bildteppiche aufzunehmen. Aber man machte aus dem vermeintlichen Übel kurzerhand eine Tugend und hing, so wie auch noch heute, die Tapisserien in das Langhaus der Gläubigen und zeigte so obendrein eine gewisse Art von Volksverbundenheit. Denn was in Paris nur für die kirchlichen Würdenträger zu sehen war, konnten nun in Straßburg alle Gläubigen bestaunen. Zwar waren Moden vor 250 Jahren nicht ganz so schnelllebig wie heute, aber dennoch unaufhaltsam. Und so kam es, dass mit den Jahrzehnten der sakrale Bilderreigen als altmodisch und unpassend empfunden wurde. Man besann sich auf die architektonischen Reize der gotischen Kathedrale und wollte diese nicht mehr durch barocke Tapisserien verhängt sehen. So wurden sie einfach abgehängt. Zumindest für den Großteil des Jahres. Wie das Elsass selbst, teilten sie nun auch das Schicksal der abwechselnden Zugehörigkeit zu Deutschland und Frankreich, wiederum Deutschland und wiederum Frankreich und waren während der Besetzung der Nationalsozialisten, welche diese als „Kulturgut ersten Ranges“ einstuften, der Gefahr ausgesetzt, aus dem Elsass abtransportiert zu werden. Zum Glück, und Dank des Einsatzes der damaligen Domherren, kam es nicht dazu und die über die Jahrhunderte im Elsass heimisch gewordenen Kunstschätze kehrten nach ihrem Intermezzo der Zwischenlagerung im Kloster der Heiligen Odilie, hoch oben in den Vogesen, wieder wohlbehalten zurück nach Straßburg. Und so ist es heute wieder möglich, sie zu bestaunen.

Tapisserie Heimsuchung Marias (Foto: MP)

Tapisserie Heimsuchung Marias (Foto: MP)

Die Anbetung der Könige zum Beispiel, auf der neben den in prächtigsten Gewändern gekleideten, orientalischen Könige auch ein Teil ihrer berittenen Begleiter mit stark gebauschten Fahnen zu sehen sind. Wie alle anderen Tapisserien auch, wird das Geschehen inmitten einer baufälligen, antiken Architekturlandschaft gestellt und verweist somit schon auf die Historie der Begebenheit an sich. Im 17. Jahrhundert war man ja auch noch weit entfernt, zeitgenössisch zu interpretieren.

Ich erfahre noch, dass jährlich 2-3 Millionen Menschen das Straßburger Münster besuchen. Eine genaue Zählung gibt es nicht. „Aber im Dezember sind es besonders viele. Denn die Menschen, die mit dem Nachschub der Kerzen für die Besucher beschäftigt sind, sind im Jänner sehr, sehr müde“, schließt Monsieur le Chancelier unser Gespräch. Und tatsächlich kehrt Ruhe ein, nach dem 6. Januar, dem Dreikönigstag. Die Tapisserien werden wieder ins Depot gebracht, die weihnachtlichen Märkte haben sich aufgelöst, und die Pferde der Doppeldeckerkutsche dürfen sich wieder genüsslich ausruhen; bis zum nächsten Dezember.

Tapisserie Jesu Geburt (Photo:MP)

Tapisserie Jesu Geburt (Photo:MP)

Un bruit de sabots, des clochettes tintinnabulent et le voilà le carrosse qui prend le virage. Sur la plateforme à l’aire libre se serrent les passagers, tous bien emmitouflés dans leurs manteaux et leurs vestes bien chauds. Les têtes se tournent de droite à gauche et vice versa. Le froid ne semble pas gêner le cocher sur son siège muni d’une cravache d’une longueur exceptionnelle. Avec une voix tonitruante, il raconte à chaque halte des faits historiques intéressants de la ville, tout en se servant de sa cravache comme pour prolonger son index. Il raconte surtout comment était Strasbourg dans le temps.

Actuellement, la ville distinguée de Strasbourg, « la capitale secrète de l’Europe » – ainsi elle aime à s’intituler – comme tous les ans au mois de décembre se transforme en un gigantesque théâtre de noël vivant. Sur 11 places en tout de petits chalets aux toits pointus se serrent les uns aux autres. On y vend de l’artisanat aussi bien que de petits sablés et du vin chaud. Mais aussi des guirlandes de noël multicolores qui clignotent furieusement et des bonnets du père noël équipés d’une étoile électrique au bout – un succès énorme cette année – sont proposés à la vente. Strasbourg semble être en ébullition. Les autochtones réfléchissent par deux fois en ce qui concerne leurs itinéraires pour contourner ce fourmillement dans lequel ils risquent de rester bloqués. Après leur travail en revanche ils aiment se mêler aux nombreux étrangers pour se réchauffer autour d’un punch. Mais justement à cette époque Strasbourg montre un héritage culturel d’un niveau exceptionnel à ses visiteurs. Celui-ci est bien moins connu que le « Christkindelsmärik » le fameux marché de noël.

Ce n’est pas spectaculaire du tout, mais ça vous coupe le souffle : entre les piliers de la nef de la cathédrale de Strasbourg sont suspendues les 14 tapisseries baroques qui racontent la vie de la Vierge Marie dans ses étapes les plus importantes. Ceux qui connaissent la cathédrale de Strasbourg et qui voient cet accrochage pour la première fois peuvent être un peu décontenancés. Les tapisseries flottent contrairement à ce que l’on voit habituellement très haut au dessus des têtes et forment une espèce de couloir qui mène de la nef jusqu’au chœur. Il faut renverser la tête complètement en arrière pour pouvoir admirer les tissages superbes. Et on en a l’occasion uniquement pendant la période de l’avent et à Noël. Depuis l’achèvement des travaux de restauration en 1999, les tapisseries sont à nouveau visibles tous les ans pendant ces quelques semaines.

Tapisserie Darbringung im Tempel (Foto: MP)

Tapisserie Darbringung im Tempel (Foto: MP)

Pour en savoir plus sur elles, il faut se plonger dans la littérature spécialisée ou alors avoir la chance, comme moi, de rencontrer monsieur Xibaut, le chancelier de l’archevêque et de l’écouter parler de leur histoire mouvementée. « Pendant longtemps, nous ne savions pas non plus grand-chose concernant le passé des tapisseries » avoue-t-il ouvertement et sans détour. Ce sont les travaux et les recherches de ces dernières années qui ont apporté un éclairage dans ce noir historique. A l’époque de l’achat, en l’an 1739, il s’agissait d’une œuvre très moderne. Aujourd’hui il s’agit d’une rareté historique précieuse. La mode est un phénomène qui a une courte durée de vie. Ce qui est à la mode au printemps, passe pour de la ringardise en automne. Au 17e et 18e siècle, les choses étaient différentes, car, d’après le chancelier, quand les œuvres tissées sont arrivées à Strasbourg elles avaient déjà l’âge plus que respectable d’une centaine d’années. Et malgré ça, elles passaient pour être modernes. Elles étaient considérées comme précurseur d’un nouveau style – parisiennes somme toute. A l’origine, elles ont effectivement été créées pour Paris, plus exactement pour la cathédrale de « Notre-Dame » qui à l’époque était LA cathédrale française par excellence. En 1638, trois semaines avant la naissance de son premier enfant, Louis XIII avait fait un serment lourd de conséquences : Il voulait dédier la France toute entière à la Vierge Marie au cas où naîtrait un héritier mâle pour le trône. Que c’est effectivement arrivé est de notoriété publique. Que la vénération de la Vierge Marie a connu de la sorte son apogée en France est moins connu. En son honneur, il y eu un agrandissement du chœur de la cathédrale parisienne avec comme conséquence, que les 14 tapisseries n’avaient plus tout à fait les dimensions requises par l’architecture du passage. Mais le clergé parisien avait le sens des affaires. De plus, il tenait à renforcer le règne du roi béni par l’église, donc approuvé par dieu, à travers tout le pays. C’est la raison pour laquelle les seigneurs du chapitre de Strasbourg, tous issus de la noble famille des Rohan décidèrent spontanément d’acheter les tapisseries pour leur propre église. Accessoirement ils avaient l’ambition de faire de Strasbourg la deuxième ville de France après Paris. Pour y parvenir, suivre le goût dominant en matière de culture était à l’époque indispensable. Peu importe qu’il s’agisse des beaux arts, de littérature ou d’architecture – les Rohan voulaient à tout prix imiter les rois de France. « Cette acquisition était également motivée par des réflexions politiques » explique Xibaut cet achat quasiment stratégique. Les tapisseries n’avaient pas non plus les dimensions idéales pour le chœur de la cathédrale de Strasbourg – celui-ci était trop petit pour contenir les 14 œuvres d’un très grand format. Mais on a transformé cet inconvénient en avantage : on mettait les tapisseries, tout comme aujourd’hui dans la longue nef de la cathédrale, là ou se rassemblaient les croyants. De cette façon on opérait même un certain rapprochement avec le peuple, car ce qui à Paris n’était visible que pour les dignitaires du clergé pouvait être admiré par le commun des mortels à Strasbourg.

Les courants des différentes modes n’étaient pas aussi éphémères que de nos jours, mais ils étaient néanmoins soumis aux changements tout aussi inévitables. Et ainsi, ces images saintes étaient un jour considérées comme surannées et peu adaptées. On s’est souvenu des beautés architecturales de la cathédrale et on ne voulait plus les cacher avec les tapisseries baroques. Au moins pendant la plus grande partie de l’année.

Comme l’alsace lui-même, ces œuvres voyaient leur appartenance partagée entre l’Allemagne, la France, encore l’Allemagne et à nouveau la France. Pendant l’occupation par les nazis qui considéraient les tapisseries comme un bien culturel de premier ordre, elles couraient le risque d’être sorties d’Alsace. Par chance et grâce à l’engagement des chanoines de l’époque cela a pu être empêché. Après avoir été entreposées au couvent de Saint Odile sur les hauteurs des Vosges, les tapisseries ont pu réintégrer la cathédrale de Strasbourg sans encombre. Ainsi on peut à nouveau les admirer à loisir. Comme l’adoration des rois, par exemple, où on peut apercevoir des rois orientaux dans leur vêtements somptueux ainsi une partie de leur suite à dos de cheval avec leurs bannières dans le vent. Semblable à toutes les tapisseries, l’action est située au milieu d’un paysage architectural antique délabré. Ceci constitue déjà un indice sur le contexte historique de l’évènement. Au 17e siècle on était très, très loin d’une interprétation contemporaine.

J’apprends aussi que 2 à 3 millions de personnes visitent tous les ans la cathédrale de Strasbourg. Un comptage plus précis n’existe pas. « Mais en décembre, la foule est particulièrement nombreuse. En janvier, les gens qui s’occupent du ravitaillement en matière de bougies pour la cathédrale sont épuisés » remarque Monsieur le chancelier pour clore notre entretien.

Et en effet. Après le 6 janvier, le jour des rois mages, le calme revient. Les tapisseries sont remisées dans l’entrepôt, les marchés de noël ont disparus et les deux chevaux du carrosse à la double-plateforme peuvent prendre leur repos bien mérité – jusqu’en décembre prochain!

Texte traduit de l’Allemand par Andrea Isker

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