Wichtig ist vor allem, dass man spontan reagiertCe qui est important, c’est de réagir spontanément!
18. Juni 2010
Barbara Engelhardt ist als freie Kuratorin für die Auswahl der Stücke des „Festival Premières“ in Straßburg verantwortlich. Sie erarbeitet das Programm mit dem Le-Maillon sowie dem TNS, dem Théâtre national Strasbourg, und legte in diesem Jahr bereits die 6. Saison vor. Frau Engelhardt, sie waren bis 2001 Chefredakteurin der Zeitschrift „Theater der Zeit“, wie  kam […]
Michaela Preiner
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Barbara Engelhardt ist als freie Kuratorin für die Auswahl der Stücke des „Festival Premières“ in Straßburg verantwortlich. Sie erarbeitet das Programm mit dem Le-Maillon sowie dem TNS, dem Théâtre national Strasbourg, und legte in diesem Jahr bereits die 6. Saison vor.

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Die Theaterkuratorin Barbara Engelhardt (c) Alexandre Schlub


Frau Engelhardt, sie waren bis 2001 Chefredakteurin der Zeitschrift „Theater der Zeit“, wie  kam es zu Ihrer Verbindung mit Straßburg?

Ende 2001 legte ich eine Babypause ein und ging von Berlin nach Paris – da bin ich dann hängen geblieben. Als mein Mann an die UNI nach Straßburg wechselte, begann hier rasch meine Zusammenarbeit mit den Theatern. Ich kannte Bernard Fleury (Direktor des Le-Maillon, eines Szenetheaters für zeitgenössisches, europäisches Theater) der die Präsenz des deutschsprachigen Theaters in Straßburg verstärken wollte und ich hatte die Idee, die europäischen Theaterschulen, in denen Regie gelehrt wird, miteinander zu vernetzen. Und eine solche Regieausbildung gibt es  auch in der Schule des Straßburger Nationaltheaters.  So entstand das gemeinsame Format eines zeitgenössischen Theaterfestivals. Um den jungen Leuten, egal ob Regisseure oder Schauspieler, die Möglichkeit zu geben, sich zu vergleichen und zu sehen, wie in anderen Ländern gearbeitet wird, wollten wir Produktionen zeigen, die als Abschlussarbeiten an den verschiedenen Hochschulen erarbeitet wurden. Es stellte sich aber rasch heraus, dass dies eine zu enge Beschränkung war und so gingen wir dazu über, uns auch jene Produktionen anzusehen, die außerhalb der Schulen zustande kamen. Wir blieben allerdings dabei, nur europäischen Nachwuchsregisseuren, die ganz am Anfang ihrer künstlerischen Laufbahn stehen, ein Podium zu bieten.

Gibt es überhaupt noch regionale Unterschiede im jungen, zeitgenössischen Theater?

Zunächst kann man natürlich innerhalb Europas allgemeinen Tendenzen ausmachen:  im Umgang mit Texten, Musik, cineastischen Einflüssen etc. Aber dennoch gibt es nationale Unterschiede, die auch aus der Ausbildung herrühren und aus dem Verhältnis zu den jeweiligen Theatertraditionen, in das junge Künstler sich setzen müssen. In Polen und Russland zum Beispiel herrscht ein Meisterprinzip vor, das zugleich eine ästhetische Ausrichtung an einer starken Künstlerpersönlichkeit bedeutet. In Deutschland wiederum könnte man häufiger von einem „Vatermordprinzip“ sprechen, das sich im schlechteren Falle in einer Art Originalitätswahn ausdrückt, idealerweise aber von einem sehr selbstbewussten  Umgang mit Stoffen und Inhalten zeugt. In Frankreich wiederum kommen viele Regisseure zunächst als Schauspieler zum Theater, und der angelsächsische Raum ist durch seine spezifische Situation der Strukturen und Subventionen extrem schwierig für den Nachwuchs. Zwischen all diesen Polen herrscht Spannung und bewegt sich viel. Auch ist es so, dass man innerhalb eines Ensemblebetriebs andere Arbeitsbedingungen vorfindet als jemand, der mit Freischaffenden arbeitet oder eine Compagnie gründet. Und diese Voraussetzungen schlagen sich in den einzelnen Arbeiten nieder, formal und inhaltlich. Am Beispiel der diesjährigen Peer-Gynt-Inszenierung, die ja vom Reinhardt-Seminar in Wien kommt, kann man sehen, dass es für den Regisseur eine Herausforderung darstellte, die Rollen, die mit älteren Schauspielern besetzt werden müssten, nur mit jungen Schauspielern aus dem Seminar zu füllen. Das funktioniert dann nur, wenn das Regiekonzept sich diesen Bedingungen wirklich stellt und dabei schlüssig ist.

Sie haben, auch durch die Zusammenarbeit mit dem Le-Maillon und dem TNS sicherlich ein großes Netzwerk, auf das sie zugreifen können.

Ja, aber vor allem verfüge ich selbst über ein Netzwerk aus meiner journalistischen Zeit und den Jahren als Festivalkuratorin, übrigens nicht nur für Premières. Es ist auch so, dass ich mir direkt aus den verschiedenen Theaterschulen Informationen über interessante Projekte einhole, inzwischen schicken manche Compagnien ihre Projekte selbst ein. Ich höre mich aber auch in den jeweiligen off-Szenen oder in bestimmten Theatern um, die junge Talente fördern. Trotzdem kommt natürlich immer wieder das Zufallsprinzip bei der Recherche zum Tragen. Wichtig ist vor allem, dass man spontan reagiert: Klingt ein Dossier interessant, sprechen junge Regisseure überzeugend von ihrer Theaterarbeit, werden Fragen aufgeworfen, die mir heute auch gesellschaftlich relevant erscheinen, muss man in den nächsten Zug steigen, um sich von der Arbeit auf der Bühne einen direkten Eindruck zu machen.

Wie planen Sie eine Festivalausgabe inhaltlich?

Wir setzen keine thematischen Schwerpunkte, die kann man sich bei einer solchen Ausrichtung auch nicht vorab konstruieren. Mir ist eine ästhetische und inhaltliche Vielfalt  wichtig, die Produktionen sollten sich nicht ähneln. Ich möchte kein einheitliches Generationenbild wiedergeben, das ich so auch nicht sehe. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Inszenierungen formal „perfekt“ sind, da man immer bedenken muss, dass junge Regisseurinnen und Regisseure in ihrer Umsetzung ja auch Grenzen vorfinden. Hauptsächlich finanzielle, die dann zum Beispiel Auswirkungen auf die Besetzung oder die Möglichkeiten für ein Bühnenbild haben. Aber das kann eine gute szenische Fantasie, eine konsequente Ästhetik wettmachen. Und ihre Arbeiten müssen Fragen aufwerfen oder etwas verhandeln, das das Publikum heute und auch hier in Straßburg tatsächlich betrifft.

Gibt es bestimmte Grundthematiken, die sich länderübergreifend ausmachen können?

Natürlich gibt es immer wieder Tendenzen, sogar Moden im Theater. Daran ist nicht zuletzt auch die internationale Festivalkultur schuld. Wenn es also  bei Premières inhaltliche Grundthematiken gibt, dann eher als einen roten Faden, der sich einem Zuschauer, der sich auf  diesen Festivalmarathon Premières einlässt, im Nachhinein erweist. Im letzten Jahr war ein Schwerpunkt erkennbar, in dem eigene Biographien vor dem jeweiligen nationalen Hintergrund aufgearbeitet wurden. In diesem Jahr ist es eher das Verhältnis der jüngeren Generation zur älteren. Also auch die Frage, wie distanziere ich mich, anders als 1968 heute meist ohne Kampfgeste. Wie schaffe ich mir eine eigene Identität. Die Auseinandersetzungen hierzu sind jetzt aber persönlicher. Ich sehe heute keine Fürsprecher mehr für die eigene, junge Generation. Der Ausgangspunkt für ein politisches Engagement ist heute ein anderer als früher. Es sind keine Gruppen, KIassen oder Schichten mehr, denen man sich zugehörig fühlt und für die man eintritt. Vielmehr kommt die Identitätsfrage aus dem eigenen Erleben. Beim diesjährigen Festival zeigen wir ein Stück von drei Türkinnen – zu Deutsch „Das hässliche Menschlein“. Sie nahmen ihre persönliche Erfahrung des Ausgegrenztseins zum Ausgangspunkt ihrer Arbeit. Sie wissen um das allgemeine gesellschaftliche Phänomen, hinterfragen aber, wie verhält man sich persönlich dazu. Wie stellt man sich selbst gegen den Druck einer Mehrheit. Auch die holländische Produktion hat als Ausgangspunkt eine Familienbiographie. Wir zeigen eine Etappe dieses als Sechsteiler konzipierten Projekts, in dem der Autor und Schauspieler sich mit seinem Vater auseinandersetzt und mit ihm persönlich auch auf der Bühne steht. Es geht um jüdische Identität, um die eigene Erfahrung mit Übergriffen, aber auch um grundsätzliche Mechanismen von  Antisemitismus, und wie unterschiedlich die beiden Darsteller damit umgehen. Die Frage nach einer jüdischen Identität wird dadurch nicht religiös, sondern sozial und politisch beleuchtet. Man könnte sagen, dass es einen Trend zur Intimität gibt, insofern Theatermacher Autobiographisches zum Ausgangspunkt machen. Aber es ist eine Intimität, die nach außen schaut und die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischt.

Welche Wirkung kann nach Ihrer Meinung nach das Theater heute auf das Publikum ausüben?

Ich verstehe Theater nicht als Botschafter für Thesen und klare Aussagen. Es ist ein sehr sinnliches Medium, das Fragen anders umreißt, als sie zum Beispiel im Kino oder in der Philosophie verhandelt werden. Aber es sollte idealerweise ein Ort sein, der die Möglichkeit einer Konfrontation mit Ideen und Sichtweisen bietet, die die Menschen für die Welt öffnen können. Es transportiert das Publikum durchaus auf unterhaltsame Art und Weise in eine andere Welt, sprengt Alltag und Wahrnehmungsgmuster, ohne Resultate oder Antworten zu fixieren. Vielmehr stellt es Fragen. Das Spiel mit Fiktionen und Illusionen im Theaters haben für mich keinen benebelnden Unterhaltungswert, der über Realitäten nur hinwegtäuschen würde, sondern es zeigt mögliche Gegenwelten zu Realitäten oder Ansichten auf. Theater arbeitet mit Sprache, Literatur, mit Bildern und Musik in einer unglaublichen Zeichenvielfalt und einer großen Direktheit.

Welche Motivation ist für Sie persönlich bei dieser Arbeit die stärkste?

Ich sehe, dass ich den Künstlern mit der Möglichkeit, am Festival teilzunehmen, ein Erlebnis an den Anfang ihrer Laufbahn stellen kann, eine Art Schwung, mit der sie weiterarbeiten können. Für mich ist es wichtig, dass sich für die Künstler daraus etwas ergibt – entweder konkret, weil die Produktionen hier gesehen und anderswo eingeladen werden. Oder weil die Regisseure und Schauspieler hier eine Erfahrung machen, die sie in ihren künstlerischen Entscheidungen prägt, bestätigt oder reflektieren lässt. Dass wir hier auf einen echten Austausch setzen und nicht auf Konkurrenz, ist dabei wichtig. Und natürlich freut mich, dass viele danach mit mir in Verbindung bleiben, mit mir über ihre neuen Projekte sprechen – und das völlig zweckfrei, denn von mir können sie kein zweites Mal mehr eingeladen werden. Auch die Steigerung der Außenwirkung des Festivals ist etwas, das  beflügelt, vor allem die Verankerung in der Stadt selbst, das heißt beim lokalen Publikum. Obwohl inzwischen viele internationale und französische Fachkollegen anreisen, die sich die Stücke möglichst geballt ansehen, um Produktionen „einzukaufen“, geht es vorrangig nicht um eine Klientel: Das Festival wird von den beiden großen Theatern in Straßburg gemeinsam gemacht, das heißt für ein Publikum vor Ort, eines, das sich für junges, oft überraschendes Theater sehr offen zeigt.

Haben Sie Wünsche für die Zukunft des „Festival Premières“ ?

Ja, auf alle Fälle – es soll weitergehen. Ich finde, dass gerade auch die Diskussionen rund um die Aufführungen und Rahmenveranstaltungen, wie sie dieses Jahr zusätzlich angeboten wurden, wichtig sind. Dafür braucht es Geld. Jetzt ist es ja so, dass Le-Maillon und das TNS dieses Festival zu einem Großteil aus ihren Spielzeit-Budgets bestreiten. Deshalb ist jeder zusätzliche Partner extrem wichtig. Es ist eine Besonderheit, dass zwei an und für sich in Konkurrenz stehende Theater sich hier in Einstimmigkeit zusammengetan haben für ein europäisches Projekt. Das ist in einer Stadt wie Straßburg von großem Wert. Jede Zusatzaufwendung, die von dieser Seite und anderen potentiellen Partnern kommt, ist sehr willkommen.

Ich danke Ihnen für das Gespräch.

Das Interview fand am 29. Mai 2010 in Straßburg statt.

Barbara Engelhardt, curateur libre du «festival premières», est responsable du choix des pièces qui sont montées dans le cadre du festival à Strasbourg. C’est pour la 6e fois consécutive qu’elle conçoit ce programme en collaboration avec « Le-Maillon » et le TNS, le Théâtre National de Strasbourg.

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Barbara Engelhardt (c) Alexandre Schlub


Madame Engelhardt, jusqu’en 2001 vous avez été rédactrice en chef du journal « Theater der Zeit ». Comment êtes-vous arrivée à Strasbourg ?

Fin 2001 j’ai fait une «pause bébé» et j’ai quitté Berlin pour Paris où je me suis arrêtée. Quand mon mari, a changé pour prendre un poste à l’université de Strasbourg, j’ai rapidement commencé à collaborer avec les théâtres. Je connaissais Bernard Fleury (directeur du « Maillon », un théâtre scénique de théâtre contemporain européen) qui voulait renforcer la présence du théâtre germanophone à Strasbourg. Et moi, j’ai eu l’idée, de créer un réseau réunissant toutes les écoles de théâtre européennes où l’on enseigne la mise en scène. Une telle formation dans le domaine de la mise en scène existe aussi à l’école du théâtre national strasbourgeois. De cette façon, le concept commun d’un festival de théâtre contemporain est né, avec l’objectif de donner la possibilité aux jeunes gens, metteurs en scène ou acteurs, de se comparer et de voir comment on travaille dans d’autres pays. Nous voulions montrer des productions ayant fait l’objet d’un projet de fin d’études dans les différentes écoles. Très rapidement ce critère s’est avéré être trop réducteur et nous avons fini par aller voir ce qui se passait en dehors des écoles. En revanche, nous sommes restés fidèles à notre principe de n’offrir un podium qu’aux jeunes metteurs en scène qui sont au tout début de leur carrière.

Y a-t-il encore des différences régionales concernant le jeune théâtre contemporain ?

Tout d’abord, on peut évidemment déceler des tendances générales à l’intérieur de l’Europe, en ce qui concerne le maniement des textes, la musique ou alors les influences du cinéma etc. Mais malgré tout, les différences nationales existent : Elles sont dues à la formation et à la relation avec les différentes traditions théâtrales, où les jeunes artistes doivent trouver leur place. En Pologne et en Russie par exemple prédomine le culte du maître, ce qui implique en même temps l’influence de l’élève par cette personnalité artistique très forte.
En Allemagne, en revanche, on pourrait parler du principe de la « mise à mort du père », qui s’exprime dans le pire des cas dans une sorte de délire d’originalité et dans le meilleur des cas, le traitement des sujets et des contenus est empreint d’une grande confiance en soi.
En France, beaucoup de metteurs en scène sont arrivés au théâtre comme acteurs, chez les anglo-saxons, la nouvelle génération se heurte à des difficultés énormes étant donné la situation spécifique des structures et des subventions. Entre tous ces pôles il y a des tensions et beaucoup de mouvement. Il se trouve également qu’à l’intérieur des ensembles on est confronté à d’autres conditions de travail que celles qu’on rencontre avec les indépendants ou lorsque l’on fonde sa propre compagnie. Toutes ces conditions se retrouvent dans les différents projets, aussi bien dans la forme que le contenu. Un exemple : la mise en scène de « Per Gynt », monté par des diplômés du Reinhardt Séminaire à Vienne et joué cette année. Le fait de faire jouer des rôles à de jeunes acteurs du séminaire, initialement destinés à des acteurs d’un certain âge, était pour le metteur en scène un défi. Cela ne fonctionne que si la conception de la mise en scène en tient compte et s’avère au bout du compte concluante.

Grâce à votre collaboration avec « Le-Maillon » et le TNS, vous avez certainement un réseau de taille que vous pouvez utiliser ?

Oui, mais je dispose surtout de mon propre réseau développé pendant mon activité journalistique et au cours de toutes ces années où j’ai travaillé comme curateur de festival, pas uniquement pour «Premières» du reste. Et par ailleurs, je m’informe directement auprès des écoles de théâtre sur les projets intéressants. De plus, de temps en temps, certaines compagnies prennent l’initiative de me faire parvenir leurs projets. Pour aider les jeunes talents, je prends également des renseignements auprès des différentes scènes «off» ou alors auprès de théâtres spécifiques. Concernant cette recherche, le hasard a malgré tout souvent son mot à dire. Il est important de réagir spontanément : Quand un dossier parait intéressant, quand des jeunes metteurs en scène parlent de leur travail avec conviction, quand des questions, qui me semblent d’actualité, sont posées, il me faut monter dans le prochain train pour me faire une opinion du travail sur la scène.

Comment concevez-vous le contenu d’un festival ?

Nous ne fixons pas de thème : compte tenu de notre orientation, il serait impossible de le déterminer d’avance. Ce qui me paraît important, c’est la diversité du contenu et de l’esthétique. Les productions ne doivent pas se ressembler. Je n’aimerais pas restituer une image uniforme des générations. Je ne la conçois pas ainsi. Que les mises en scène soient d’un point de vue formel « parfaites », cela n’a pas beaucoup d’importance. Il ne faut pas perdre de vue que les jeunes metteurs en scène, filles ou garçons, se heurtent parfois également à certaines limites en réalisant leurs travaux. Il s’agit souvent de problèmes d’ordre financier qui ont évidemment des conséquences sur la distribution ou les décors. Mais une bonne dose d’imagination scénique et une esthétique conséquente peuvent pallier à ce genre de soucis, bien sur. Leurs travaux sont censés poser des questions ou traiter de sujets qui concernent vraiment le public d’aujourd’hui, également ici, à Strasbourg.

Y a-t-il un thème qui pourrait apparaitre comme commun aux différents pays?

Bien sur, il y a toujours des tendances et même des modes dans le théâtre. C’est aussi la faute de la culture internationale des festivals. Donc, quand on décèle certains sujets récurrents dans le cadre de «Premières», il s’agit plutôt d’un fil conducteur dont le spectateur participant à ce marathon de festivals ne prend conscience qu’ensuite. L’année dernière, on pouvait définir un thème : il s’agissait de traiter des biographies personnelles sur l’arrière-fond des réalités nationales respectives. Cette année, ce serait plutôt les rapports des jeunes générations aux anciens. Donc, la question est la suivante : Comment prendre du recul ? Contrairement à 1968, aujourd’hui cela se passe souvent sans combattre.
Comment trouver ma propre identité ? De nos jours, le questionnement est d’ordre plus personnel. Je ne vois plus de porte parole pour la jeune génération. Le point de départ pour un engagement politique est aujourd’hui différent comparé à avant. Il n’y a plus de groupes, de classes ou de couches dont on se sent proche et que l’on défend. La question d’identité se pose à travers son propre vécu. Cette année, dans le cadre du festival, nous avons monté une pièce de trois femmes turques intitulée «Le vilain petit être humain». Ayant subi l’exclusion, elles prennent leur propre expérience comme point de départ pour leur travail. Elles ont conscience du phénomène sociétal général, mais elles se posent la question de leur propre réaction par rapport au problème. Comment affronter la pression d’une majorité ?
Le point de départ de la production hollandaise est une biographie familiale. Nous montrons un volet d’un projet conçu en six parties dans lequel l’auteur et acteur se confronte à son père et se trouve avec lui sur la scène. Il s’agit de l’identité juive, d’une expérience personnelle avec des incursions dans d’autres domaines. Mais il est également question des mécanismes fondamentaux de l’antisémitisme et de la façon totalement différente des deux protagonistes de faire face à ces problèmes. La question de l’identité juive est vue sous un angle social et politique et non pas religieux. On pourrait dire, qu’il y a une certaine tendance à l’intimité. Dans la mesure où les «créateurs de théâtre» prennent des autobiographies comme point de départ c’est bien de l’intimité qu’il s’agit, mais d’une intimité orientée vers l’extérieur qui efface les frontières entre la réalité et la fiction.

D’après vous, quel effet peut avoir le théâtre sur le public aujourd’hui ?

Le théâtre n’est pas un ambassadeur de thèses et de constats clairs. C’est un média très sensuel qui traite les questions autrement que par exemple le cinéma ou la philosophie. Mais idéalement cela devrait être un endroit où l’on offre la possibilité de confronter les idées et les points de vue censés ouvrir l’être humain au monde. Il transporte le publique de façon ludique dans un monde différent, efface le quotidien et fait éclater les schémas de perception sans fixer des résultats ou des réponses. Il pose plutôt des questions. Le jeu avec les fictions et les illusions au théâtre n’a pas simplement une valeur de distraction étourdissante qui ne ferait rien d’autre que nier la réalité, mais il montre des mondes alternatifs aux réalités ou aux perspectives. Le théâtre travaille très directement avec le langage, la littérature, les images et la musique tout en se servant d’une incroyable diversité de signes.

Quelle est pour vous personnellement la plus forte motivation dans ce travail?

En donnant aux artistes la possibilité de participer au festival, je vois que je peux leur offrir une première expérience, leur transmettre une sorte d’énergie qui leur permettra de continuer sur leur lancée. Ce qui est important pour moi, c’est que les artistes en retirent un bénéfice : ou concrètement, quand les productions qui sont vues ici, sont invitées ailleurs, ou parce que les metteurs en scène et acteurs font ici des expériences, qui marquent leurs décisions artistiques, qui les confirment ou qui les incitent à la réflexion. Que nous misions sur l’échange et non pas sur la concurrence est très important. Je suis évidemment ravie que beaucoup d’entre aux restent en contact avec moi par la suite, qu’ils me parlent de leurs nouveaux projets, et sans arrière pensée, car ils ne peuvent être invités une 2e fois. L’écho grandissant que le festival rencontre à l’extérieur est bien entendu encourageant. Tout comme son ancrage dans la ville, c’est-à-dire auprès du public local. Bien que de nombreux collègues français spécialisés viennent pour voir toutes les pièces en un temps record pour faire leur «marché», il ne s’agit pas prioritairement de clientèle : Le festival est organisé en étroite collaboration par les deux grands théâtres de Strasbourg, pour le public local très ouvert à ce théâtre jeune et parfois surprenant.

Avez-vous des désirs concernant l’avenir du « Festival Premières » ?

Oui, en tous les cas, il faudrait qu’il continue. Je pense aussi que les discussions et les évènements organisés autour des représentations cette année sont très importants. Mais cela coûte de l’argent. Actuellement, Le Maillon et le TNS basculent les frais qui en résultent en grande partie sur leur budget de fonctionnement de la saison en cours. Pour cette raison, chaque nouveau partenaire compte énormément. C’est une particularité que deux théâtres qui au départ sont concurrents se soient unis pour réaliser un projet européen. Pour une ville comme Strasbourg, cela a une très grande valeur. Toute contribution de la ville ou des autres partenaires potentiels est la bienvenue.

Merci pour cet entretien.

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